Roche meldet starkes Wachstum in seiner Onkologie-Sparte

BASEL (dpa/ck). Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat 2008 einen überraschend hohen Gewinnrückgang verbucht und stellt sich auf ein schwächeres Umsatzwachstum ein (wir berichteten kurz). Als Grund für die Einbußen nannte das Unternehmen den starken Franken und einen geringeren Finanzertrag.

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Unter dem Strich sei der Konzerngewinn um fünf Prozent auf 10,8 Milliarden Franken (ca. 7,2 Milliarden Euro) gefallen, teilte Roche am Mittwoch in Basel mit. "Die Bedingungen an den Finanzmärkten werden auch 2009 schwierig bleiben", sagte Finanzvorstand Erich Hunziker in einer Telefonkonferenz. Der Umsatz des Konzerns sank währungsbedingt um ein Prozent auf 45,6 Milliarden Franken (ca. 30,6 Milliarden Euro). In lokalen Währungen gab es allerdings ein Plus von sechs Prozent. Ähnliche Erlössteigerungen in lokalen Währungen erwartet Roche auch für 2009. 79 Prozent der Umsätze entfielen auf die Sparte Pharma, 21 Prozent auf die Sparte Diagnostics.

Genentech ist der Wachstumsmotor

Das Wachstum im Kerngeschäft habe die erwarteten Rückgänge beim Verkauf des Grippemittels Tamiflu® (Oseltamivirphosphat), das vor allem im Zusammenhang mit der Vogelgrippe eine wichtige Rolle spielte, mehr als wettmachen können, hieß es. Der Umsatz mit Tamiflu® sank um 65 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken (rund 1,07 Milliarden Euro), da Regierungen wesentlich weniger Vorräte zur Pandemievorsorge bestellt hatten.

Die wesentlich von der Biotechtochter Genentech belieferte Krebssparte erwies sich 2008 als der Wachstumsmotor des Schweizer Konzerns. Der Umsatz mit den Onkologie-Produkten stieg in den Währungen der jeweiligen Absatzmärkte gerechnet um gut 15 Prozent - weit mehr als der Gesamtumsatz des Konzerns. Erstmals erzielten drei Krebsmedikamente (MabThera®/Rituxan® (Rituximab), Avastin® (Bevacizumab), Herceptin® (Trastuzumab) Verkäufe von jeweils über fünf Milliarden Franken (ca. 3,4 Milliarden Euro). Der weiter zunehmende Einsatz von MabThera®/Rituxan® in der Erstbehandlung und Erhaltungstherapie bei Non-Hodgkin-Lymphom und der bessere Zugang zu dem Medikament in Schwellenmärkten für alle zugelassenen Indikationen trugen zum Wachstum im Onkologiesegment bei.

Konzentration auf Pharma und Diagnostika geplant

Die globalen Verkäufe von Avastin® (Bevacizumab) legten im gesamten Jahr 2008 weltweit stark zu. In wichtigen Märkten erhielt das Medikament im Laufe des Jahres weitere neue Zulassungen.

Der Pharmakonzern, der vor wenigen Tagen im Übernahmepoker um seine Biotech-Tochter Genentech das Angebot für die Komplettübernahme auf 42 Milliarden US-Dollar gesenkt hatte (ca. 32,6 Milliarden Euro), will sich auch in Zukunft weiter auf die beiden Kerngeschäfte Pharma und Diagnostika konzentrieren. Keine Probleme erwartet Roche bei der Finanzierung des Mega-Deals: "Wir sind zuversichtlich, dass wir die Genentech-Übernahme finanzieren können", versuchte Hunziker Bedenken am Markt zu zerstreuen.

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