Kommentar

SARS-CoV-2-Epidemie: Kliniken vor der Bewährungsprobe

Die Maßnahmen zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Epidemie werden immer drastischer. Nun rollt die Welle auf Kliniken zu. Die werden sich wappnen müssen.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Besondere Situationen fordern besondere Maßnahmen. Noch liegen nicht sehr viele Patienten mit COVID-19 auf Intensivstation, aber die aktuelle Kurve von Neuinfektionen lässt erwarten, dass sich dies schon binnen Tagen ändern könnte.

Insofern sind die Überlegungen, dass Krankenhäuser planbare Operationen jetzt verschieben, um Kapazitäten für die zu erwartende Welle schwer Erkrankter gewappnet zu sein, richtig und wichtig. Es gibt zwar viele Gründe, zuversichtlich zu sein, dass es nicht zu Zuständen wie in Italien kommt, wo die Kliniken längst am Limit arbeiten.

In Deutschland gibt es deutlich mehr Klinikbetten, auch Intensivbetten als in den meisten anderen Ländern. Was sonst als Kostennachteil empfunden wird, könnte sich in der Krise als Überlebensvorteil für viele erweisen.

Allerdings müssen die Maßnahmen ineinandergreifen: Das Aussetzen der Personaluntergrenzen gehört auch dazu, ebenso genügend Schutzausrüstung für Ärzte und Pflegende in Praxen, Kliniken und Altenheimen.

Und wenn jetzt das öffentliche Leben heruntergefahren wird und Schulen und Kitas geschlossen werden, dann muss für die Menschen, die für die Versorgung der Patienten zuständig sind, auch eine Kinderbetreuung gewährleistet sein. Denn Großeltern, auch das ist eine vorgeschlagene Maßnahme, sollten von ihren Enkelkindern derzeit lieber ferngehalten werden. Auch diese Säule der Kinderbetreuung, die immer noch an vielen Stellen trägt, könnte also wegbrechen.

Lesen Sie dazu auch

Last but not least bleibt die Frage nach den Kosten: Die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sich darüber jetzt nicht im Klein-Klein zu verlieren, ist verständlich. Immerhin brechen mit den elektiven Eingriffen wichtige Einnahmen weg.

Einen Blankoscheck wird es dennoch nicht geben, und das ist auch gut so. Auch im Krisenfall sollte das Wirtschaftlichkeitsgebot nicht in Vergessenheit geraten.

Schreiben Sie dem Autor: hauke.gerlof@springer.com

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Körperliche Aktivität

Gegen chronische Kreuzschmerzen hilft Gehen – und zwar täglich

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung