SPD: Ärzte fürchten Transparenz der E-Card

Berlin (reh). Die Kritik an der E-Card wächst und spaltet auch den Bundestag. Während FDP und Bündnis 90/Grüne Bedenken bei Datensicherheit und Praktikabilität haben, glaubt die SPD, Ärzte fürchteten die Transparenz der elektronischen Gesundheitskarte.

Veröffentlicht:

Die Plenarsitzung des Bundestages am 19. März zeigte, wie viele offene Fragen, aber auch Ängste es bei der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) noch immer gibt. Diskutiert wurde ein Antrag der FDP, der fordert, die eGK zu stoppen, bis das noch unzureichende Konzept nachgebessert sei. Die FDP sieht vor allem Risiken in der Datensicherheit. Laut dem gesundheitspolitischen Sprecher Daniel Bahr müsse gewährleistet werden, dass die Datenhoheit bei den Patienten liege. Das bedeute auch, dass selbst die Speicherung von Notfalldaten freiwillig bleibe. Verhindert werden müsse auch, dass Versicherten und Behandlern Anreize gesetzt werden könnten, wegen wirtschaftlicher Vorteile auf den Schutz von Daten zu verzichten.

Anlass der Debatte war aber auch ein Antrag von Bündnis 90/ Grüne, die ebenfalls die eindeutige Datenhoheit bei den Patienten sowie bessere Praktikabilität fordern. In der Karte müssten sich die verschiedensten Patienten wiederfinden, sagte Birgitt Bender von Bündnis 90/Grüne. Das bedeute, nicht nur der Technik-Freak müsse mit der eGK umgehen können, sondern auch alte Patienten und behinderte Menschen. Zudem müsse es von Anfang an eine gesetzliche Garantie für den Datenschutz geben, auch was Interessen anderer staatlicher Stellen anbelangt. Für die Daten der eGK müsse gelten: "Sie müssen für alle Zeiten sicher sein vor der Datenkrake Schäuble". SPD und CDU halten hingegen an dem Konzept fest. Denn es sei ja schon gesetzlich geregelt, dass niemand unbefugt an die Daten komme. Und am Prinzip der Freiwilligkeit der Online-Anwendungen für Arztpraxen werde laut Rolf Koschek, CDU, auch künftig nicht gerüttelt. Die Ablehnung innerhalb der Ärzteschaft begründet zumindest die SPD mit einem anderen Grund: Mit der eGK könnte nachgezeichnet werden, wie was im Behandlungspfad abgelaufen ist. Vor dieser Transparenz hätten wohl manche Ärzte Angst.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Dr. Matthias Schreiber 20.03.200923:17 Uhr

Die SPD weiß, was sie will ;-)

SPD-Meinung: "... Mit der eGK könnte nachgezeichnet werden, wie was im Behandlungspfad abgelaufen ist. Vor dieser Transparenz hätten wohl manche Ärzte Angst."
Na, da wissen wir endlich, was mit der eCard wirkliches Ziel ist: Behandlungspfade aufzeichnen. Und ich Depp glaubte, die eCard solle medizinisch wichtige Daten enthalten, die dem Patienten nützen. Wenn die ersten Patientendaten von Politikern im Netz auftauchen, dann wird sich auch die SPD vielleicht von der Karte distanzieren: Das haben wir doch nicht gewollt!

Dr. Matthias Schreiber 20.03.200919:31 Uhr

Die SPD weiß, was sie will ;-)

SPD-Meinung: "... Mit der eGK könnte nachgezeichnet werden, wie was im Behandlungspfad abgelaufen ist. Vor dieser Transparenz hätten wohl manche Ärzte Angst."
Na, da wissen wir endlich, was mit der eCard wirkliches Ziel ist: Behandlungspfade aufzeichnen. Und ich Depp glaubte, die eCard solle medizinisch wichtige Daten enthalten, die dem Patienten nützen. Wenn die ersten Patientendaten von Politikern im Netz auftauchen, dann wird sich auch die SPD vielleicht von der Karte distanzieren: Das haben wir doch nicht gewollt!

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Nachbeobachtung über 20 Jahre

Benigne Multiple Sklerose bleibt wohl meist langfristig stabil

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber