Charité
Sanierung wird deutlich teurer
Die Sanierung des Bettenhochhauses der Berliner Charité wird erheblich teurer als zu Baubeginn kalkuliert. Die Politik will die Mehrkosten tragen.
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Die Sanierung der Berliner Charité wird teurer als ursprünglich angenommen.
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BERLIN. Mindestens 17,5 Millionen Euro mehr als geplant wird die Sanierung des Bettenhochhauses der Charité kosten. Das steht nach der Aufsichtsratssitzung der Charité am Montag fest.
Das wirtschaftlichste Angebot lag nach Charité-Angaben bei 202,5 Millionen Euro. Der Aufsichtsrat hat einer Zuschlagserteilung nun zugestimmt unter der Voraussetzung, dass die Nachfinanzierung die parlamentarischen Hürden durch das Abgeordnetenhaus nimmt.
Im Jahr 2010 war eine Summe von 185 Millionen Euro für die Sanierung beschlossen worden. Das galt schon damals als ehrgeiziges Ziel, das aber erreicht werden könnte. Teurer wird es nun nach Charité-Angaben aus zwei Gründen.
Zum einen gab es nicht viele Bieter. "Wir sind selbst davon überrascht worden, wie eng der Markt ist", sagte Charité-Chef Professor Karl-Max Einhäupl. Zum anderen überträgt die Charité dem Generalübernehmer eine Reihe von Risiken, mit denen der Bau behaftet ist.
Voraussetzung für die Zuschlagserteilung im Rahmen der europaweiten Ausschreibung mit mehrstufigem Vergabeverfahren ist aber, dass das Land Berlin den finanziellen Mehrbedarf bewilligt.
Senatorin sucht schnellen Weg
"Die Zuschlagserteilung hängt jetzt von einem formalisierten Prozess ab, bei dem es insbesondere um die Mittelbereitstellung geht", sagte Charité-Klinikumsdirektor Matthias Scheller. Details über Kriterien im Rahmen des Vergabeverfahrens könnten dem Vergaberecht entsprechend erst danach bekannt gegeben werden.
Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) kündigte an, dass für die Bereitstellung der Summe ein schneller Weg gesucht wird. "Uns ist daran gelegen, dass die Sanierung voranschreitet", sagte sie.
Mit Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos für SPD) befinde sie sich in enger Abstimmung. Klar ist laut Scheeres aber, dass für die Mittelbereitstellung ein parlamentarischer Beschluss des Abgeordnetenhauses nötig ist.
Deshalb ist davon auszugehen, dass die Sanierung nicht mehr wie geplant in diesem Jahr, sondern frühestens im Januar 2014 startet. Das ist der erste Verzug im Rahmen des Großbauprojektes. "Bislang wurden alle Prozesse völlig im Zeitplan abgeschlossen", sagte Einhäupl.
Das Hochhaus ist seit 30. September komplett geräumt. Derzeit werden dort die Versorgungsleitungen für Kälte, Wärme, Wasser und Strom abgebaut. (ami)