Sanofi-Aventis behauptet sich im Markt

Diabetes-Arzneien und die Nachfrage aus den Schwellenländern waren 2010 wichtige Triebfedern für Sanofi-Aventis. Und trugen ihren Teil zum Gewinnplus bei. Nun rüstet sich der Konzern für künftige Patentabläufe.

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Die Diabetesforschung gehört für Sanofi-Aventis auch künftig zu den Kernbereichen.

Die Diabetesforschung gehört für Sanofi-Aventis auch künftig zu den Kernbereichen.

© Sanofi-Aventis

PARIS (ck). Trotz zunehmender Konkurrenz aus dem Generikamarkt konnte Sanofi-Aventis in 2010 den Konzernüberschuss um 6,8 Prozent - beziehungsweise zu konstanten Wechselkursen um 2,6 Prozent - auf 9,2 Milliarden Euro erhöhen (2009: 8,6 Milliarden Euro). Der Gewinn je Aktie stieg auf 7,06 Euro.

Angetrieben von der Nachfrage nach seinen in Frankfurt-Höchst hergestellten Arzneimitteln zur Diabetes-Behandlung wie Lantus® (Insulin glargin), Apidra® (Insulin glulisin) und Amaryl® (Glimepirid) sowie der starken Nachfrage aus den Schwellenländern verbesserte sich der Konzernumsatz um 3,7 Prozent auf 30,38 Milliarden Euro.

Zu konstanten Wechselkursen habe sich allerdings ein Rückgang von 0,8 Prozent ergeben, teilte das Unternehmen mit.

Sanofi-Aventis

Branche: Pharma (Arzneimittel, Generika, Consumer Health Care, Animal Health)

Sitz: Paris (Frankreich)

Aktuelle Geschäftszahlen: Gewinn 2010: 9,2 Mrd. Euro; Umsatz 2010: 30,4 Mrd. Euro

Mitarbeiter: über 105  000

Wichtige Produkte: Lantus® (Insulin glargin), Apidra® (Insulin glulisin) und Amaryl® (Glimepirid)

Pipeline: Anfang Februar 2011 hatte Sanofi-Aventis 55 Projekte in der klinischen Entwicklung. 13 davon sind in Phase III oder wurden zur Zulassung eingereicht.

"2010 war das erste Jahr, in dem die Konkurrenz von Generika für mehrere wichtige Produkte wie Lovenox® (Enoxaparin) richtig deutlich wurde", sagte Sanofi-Chef Christopher A. Viehbacher in Paris.

Dennoch hätte der Konzern auch dank einer strikten Kostenkontrolle mit Einsparungen von 1,3 Milliarden Euro mehr verdient als im Vorjahr. Nach Angaben der Franzosen hat die zunehmende Generikakonkurrenz den Konzernumsatz 2010 mit mehr als 2 Milliarden Euro belastet.

Im laufenden Jahr werde der Druck durch den steigenden Einsatz von Generika weiter zunehmen. Bis 2013 verlieren Sanofi-Bestseller wie die Krebsmittel Taxotere® (Docetaxel) und Eloxatin® (Oxaliplatin) ihren Patentschutz.

Das Diabetesgeschäft steuerte 2010 mit einem Umsatz von rund 4,3 Milliarden Euro etwa 14 Prozent zu den Konzernerlösen bei. Auf Lantus® entfielen davon 3,5 Milliarden Euro (plus 9 Prozent).

Spekulationen, wonach in Frankfurt-Höchst in den kommenden Jahren rund 1000 Stellen wegfallen sollen, bezeichnete Hanspeter Spek, Aufsichtsratschef der deutschen Tochter, am Rande der Präsentation als "unfundiert".

Auf die Division Consumer Health Care entfielen 2010 Erlöse von 2,2 Milliarden Euro. Das sind 46 Prozent mehr als 2009. Mit Generika wurden 1,5 Milliarden Euro umgesetzt (plus 42 Prozent). Das Wachstum der Sparten resultiert laut Sanofi-Aventis aus Zukäufen wie beispielsweise den OTC-Herstellern BMP Sunstone, Chattem, Nepentes und Oenobiol sowie dem tschechischen Generikaproduzenten Zentiva.

Das Ziel, bis 2013 Einsparungen von 2 Milliarden Euro zu erreichen, kann nach Meinung von Sanofi-Aventis bereits im laufenden Jahr verwirklicht werden. Für 2011 erwartet der Konzern einen Rückgang des Gewinns je Aktie um 5 bis 10 Prozent (zu konstanten Wechselkursen). In der Prognose sei eine mögliche Übernahme von Genzyme nicht berücksichtigt.

Viehbacher sprach am Rande der Präsentation der Zahlen aber von sehr guten Fortschritten auf dem Weg zur Übernahme von Genzyme. Es sei gelungen, mit dem Management des Unternehmens ins Gespräch zu kommen, ein Vertraulichkeitsabkommen zu schließen und in die Due-Diligence-Phase einzutreten, bei der Genzyme Sanofi-Aventis Einblick in die Bücher gewährt.

Die geplante Übernahme sei für Sanofi-Aventis nach wie vor sehr attraktiv. Nicht nur wegen Genzymes Expertise bei Arzneimitteln gegen seltene Krankheiten, sondern weil sich das Wissen des Unternehmens um die Genetik seltener Krankheiten auch auf andere Gebiete übertragen lasse. Wenn man das Konzept der personalisierten Medizin konsequent weiter verfolge, sei praktisch jede Krankheit eine seltene Krankheit.

Um sich für die Zeit nach den Patentabläufen zu rüsten, will Sanofi-Aventis Kernbereiche wie die Diabetessparte, das Impfstoff- und OTC-Geschäft sowie die Präsenz in den Schwellenländern weiter verstärken. Hohe Erwartungen hat der Konzern auch hinsichtlich der OTC-Version des Antiallergikums Allegra® (Fexofenadin), das in den USA im März auf den Markt kommen soll.

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