Patientendaten

Schleswig-Holstein will klinische Daten für Forschungszwecke besser nutzen

Die Landesregierung im Norden will Datennutzungsbeschränkungen aufheben, damit Patientendaten für die Forschung analysiert werden können. Allein am UKSH könnten dann die Daten von einer halben Million Patienten jährlich für Analysen genutzt werden.

Veröffentlicht:
In Schleswig-Holstein: Daten aus Krankenhäusern sollen zukünftig leichter für die Forschung verwendet werden können.

In Schleswig-Holstein: Daten aus Krankenhäusern sollen zukünftig leichter für die Forschung verwendet werden können.

© j-mel / stock.adobe.com

Kiel. Schleswig-Holsteins Landesregierung hat eine Änderung des Landeskrankenhausgesetzes beschlossen, um eine verbesserte Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschungszwecke zu ermöglichen. Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) begrüßte am Freitag den Schritt und erwartet unter anderem Verbesserungen für Menschen mit seltenen Erkrankungen.

Bisherige Datennutzungsbeschränkungen für im Krankenhaus erhobene Daten waren aus Sicht der Landesregierung praxisfern und hatten insbesondere die Bereiche „Big Data" und "Künstliche Intelligenz" benachteiligt. Für Forschungsvorhaben dürfen Patientendaten nun gemäß den DSGVO-Regelungen sowie dem Landesdatenschutzgesetz verarbeitet werden. Die Regelungen gelten auch für im Krankenhaus gewonnene Biomaterialien, wenn deren Nutzung für Forschungszwecke die Behandlung der Patienten nicht beeinträchtigt und dem keine weiteren Rechtsvorschriften widersprechen.

Daten aus den Informationssystemen der Kliniken

Bislang konnte medizinischer Fortschritt laut UKSH fast ausschließlich durch Studien erzielt werden, in denen Medikamente und Behandlungen an Probanden erprobt werden. Nun erwartet das UKSH aus der gezielten Analyse von Daten, die in die Informationssysteme der Krankenhäuser fließen, neue Erkenntnisse über Ursachen und Folgen von Erkrankungen.

„Durch die geänderte Gesetzeslage können die Einflüsse von Genetik, Umwelt und Lebensstil auf die Krankheitsentstehung nun leichter nachvollzogen werden, und die Wirksamkeit unterschiedlicher Behandlungsverfahren in der klinischen Praxis lässt sich besser und umfassender untersuchen", teilte der Maximalversorger mit, der jährlich Daten aus der Behandlung von rund 500.000 Patientinnen und Patienten erhebt.

UKSH-Chef Professor Jens Scholz sprach von einer „Chance, auf wir seit Jahren gewartet und uns darauf vorbereitet haben.“ Die Dimension zeigt sich unter anderem an der Zahl der am UKSH dokumentierten Bilddaten: dies sind 29 Millionen. Bevor diese für eine Nutzung bereitstehen, muss der schleswig-holsteinische Landtag das geänderte Gesetz noch auf den Weg bringen. (di)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt