Patentklippe

Schwere Zeiten für Astra Zeneca

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LONDON. Der Blockbuster von gestern ist die Patentklippe von heute: Das ist dem Geschäftsmodell forschender Pharmahersteller inhärent. Doch wenige Unternehmen leiden derzeit so stark unter dieser Erfahrung wie die schwedisch-britische Astra Zeneca.

Weil 2013 zum Umsatzrückgang (um 14 Prozent auf 25,7 Milliarden Dollar) auch noch hohe Abschreibungen und Wertminderungen sowie Restrukturierungskosten anfielen, gab der Gewinn nach Steuern schließlich um fast 60 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) nach.

Und die Aktionäre müssen sich auf weitere magere Jahre einstellen. 2014 werde der Umsatz einstellig zurückgehen und der Gewinn pro Aktie in einer Größenordnung um zehn Prozent, prognostizierte Konzernchef Pascal Soriot anlässlich der Bilanzvorlage Ende voriger Woche. Erst 2017 werde der Umsatz wieder das jetzige Niveau erreichen.

Ende Mai verliert der Blockbuster Nexium® (Esomeprazol) den Patentschutz. Voriges Jahr wurden mit dem Magenmittel unverändert 3,9 Milliarden Dollar erlöst.

Weitere Beschleunigung der Umsatzerosion droht auch beim Hauptprodukt Crestor® (Rosuvastatin). Erste Patentausläufe in Australien und Kanada sowie der insgesamt hohe Wettbewerbsdruck im Statin-Geschäft - etwa durch Kopien des Marktführers Atorvastatin - bescherten Crestor® 2013 mit 5,6 Milliarden Dollar Umsatz ein Minus von elf Prozent.

Im wichtigen US-Markt konnte sich Astra Zeneca mit mehreren Generikaanbietern dahingehend einigen, dass Rosuvastatin-Nachahmer frühestens ab Mai 2016 in den Markt kommen.

Bis dahin läuft auch der umfangreiche Personalabbau weiter, und drückt auf den Gewinn. 5050 Stellen will Astra Zeneca weltweit kappen und auf diese Weise ab Ende 2016 seine Ausgaben um pro anno mehr als eine Milliarde Dollar entlasten.

Hoffnungen ruhen jetzt auf Wachstumsregionen wie Japan oder Emerging Markets sowie jüngeren Produktlinien, etwa Atemwegspräparaten, neuartigen Antidiabetika wie Dapagliflozin und Exenatide oder dem Gerinnungshemmer Ticagrelor. (cw)

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