Uniklinik Leipzig

Screening auf Mangelernährung bei allen Patienten

Das Uniklinikum Leipzig macht sich für eine gute Ernährung seiner Patienten stark, obwohl das von den Krankenkassen nicht finanziert wird.

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Leipzig. Das Universitätsklinikum Leipzig will ab sofort Mangelernährung bei allen stationären Patienten erkennen. Dazu würden von allen Patienten Daten zur Ernährung erfasst und ausgewertet, teilt die Klinik mit. Das Projekt laufe seit Jahresbeginn und sei in Deutschland einzigartig.

„In diesen Zeiten von Überernährung ist Mangelernährung für uns im Krankenhaus ein wichtiges Thema“, so Professor Albrecht Hoffmeister, medizinischer Leiter des Ernährungsteams. „Daher brauchen wir Instrumente, um diese sicher erkennen und behandeln zu können.“

Häufig übersehen

Der Gastroenterologe ergänzt, dass mangelhafte Nahrungszufuhr auch Normal- und sogar Übergewichtige treffen könne und häufig selbst von Experten übersehen werde. Im Krankenhaus führe Mangelernährung oft zu Komplikationen und einem längeren Aufenthalt. „Und das, obwohl wir die geeigneten Mittel haben, um solchen Entwicklungen gegenzusteuern.“

Bisherige Daten hätten ergeben, dass etwa jeder fünfte Klinikpatient mangelhaft ernährt sei. Häufig handele es sich um ältere Menschen. „Ab 70 steigt das Risiko, auch weil viele Menschen, die allein leben, sich schlechter ernähren und versorgen“, schätzt Hoffmeister.

Bei Kindern sei wegen regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen das Thema Mangelernährung weniger kritisch. „Erwachsene aber fallen schnell durchs Raster.“

Ursachen können vielfältig ein

Ursachen für Mangelernährung gebe es viele: ein schlecht sitzendes Gebiss, der Tod des Partners, der bisher immer gekocht hat aber auch ernste Erkrankungen, die die Nahrungsaufnahme verhindern.

„Wir setzen das Screening und die anschließende Ernährungstherapie jetzt im Interesse unserer Patienten breit um, obwohl dies von den Krankenkassen nicht finanziert wird“, so Lars Selig, Leiter des Ernährungsteams am Klinikum. (sve)

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