So entlastet die Erstkraft den Praxischef

Aufgabe einer Erstkraft ist es, einen Teil der Praxisorganisation zu übernehmen und so dem Praxischef den Rücken frei zu halten. Doch das Delegieren funktioniert nur, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen.

Kerstin MitternachtVon Kerstin Mitternacht Veröffentlicht:
Die Personalplanung - auch das kann Aufgabe der Erstkraft sein.

Die Personalplanung - auch das kann Aufgabe der Erstkraft sein.

© Gina Sanders / fotolia.com

BAD ORB. Ärzte haben immer weniger Zeit sich im Arbeitsalltag, neben der Patientenbehandlung, auch noch um die Organisation der Praxis, die Auswahl von neuem Personal oder regelmäßige Mitarbeitergespräche zu kümmern.

Eine qualifizierte und erfahrene Erstkraft kann viele dieser Aufgaben übernehmen und so den Praxischef entlasten.

Damit Ärzte aber auch wirklich durch eine Erstkraft unterstützt werden, sollten sie auf einige grundsätzliche Rahmenbedingungen achten.

Oft ein "Mädchen für alles"

Denn viele Ärzte haben zwar mittlerweile eine Erstkraft benannt, die theoretisch Managementaufgaben - etwa im Bereich Personalführung - übernehmen soll.

Doch es zeigt sich immer wieder, dass die Rahmenbedingungen für die neuen Aufgaben der Medizinischen Fachangestellten (MFA) nicht stimmen. Das kann - für Arzt und Erstkraft - frustrierend sein, so Diplom-Psychologin und Praxisberaterin Katharina Hartig auf der diesjährigen pracitica in Bad Orb.

"Die Erstkraft ist dann oft Mädchen für alles", so Hartig. Aus diesem Grund sollten Ärzte auf folgende Punkte achten, wenn sie in ihrer Praxis eine Erstkraft einstellen oder benennen:

  • die Berufserfahrung der ausgewählten Erstkraft sollte ca. fünf Jahre betragen und sie sollte Vollzeit arbeiten,
  • sie sollte zudem einen Praxis-Management-Lehrgang besucht haben,
  • die MFA sollte fit im QM sein,
  • sie sollte weisungsbefugt sein,
  • sie sollte Personalverantwortung haben, zum Beispiel bei der Auswahl neuer Mitarbeiterinnen,
  • sie sollte zusätzlich ein Stundenkontingent außerhalb der Sprechstunde bekommen,
  • es sollten regelmäßige Abstimmungsgespräche mit der Praxisleitung stattfinden und
  • die Erstkraft sollte eine Leistungs- bzw. Stellenzulage bekomme.

Dabei kann die Erstkraft Aufgaben im Bereich Personal- und Teamführung sowie in der Organisation übernehmen, um den Arzt zu entlasten.

So kann sie für einen optimalen Arbeitsablauf, alle Mitarbeiter immer wieder auf den gleichen Stand bringen, damit auch jede Mitarbeiterin überall eingesetzt werden kann.

Das ist vor allem dann wichtig, wenn viele Mitarbeiter in Teilzeit arbeiten, und beispielsweise nicht immer alle Mitarbeiterinnen jede kleine Veränderung in der Praxis mitbekommen.

Zeit und Abläufe organisieren

Auch kann sie Zuständigkeitsbereiche abstecken, damit Aufgaben delegiert werden können.

Sie kann zudem für eine effiziente Zeit- und Ablauforganisation sorgen, zum Beispiel mit einem Übergabebuch - das auch per Praxis-EDV geführt werden kann - und regelmäßigen strukturierten Teambesprechungen mit und ohne Praxischef.

Außerdem ist sie als Vermittlerin zwischen Praxischef und Kollegen tätig. So unterstützt eine Erstkraft nicht nur den Arzt, sondern trägt auch zur Zufriedenheit im Praxisteam bei.

Hinweise auf Fehler

Ob es in seinem Praxisteam auch wirklich gut läuft, kann der Arzt an verschiedenen Hinweisen erkennen.

Etwa an den Fehltagen, der Fehlerhäufigkeit, der Bereitschaft zur Weiterbildung und Überstunden, den Beiträgen der einzelnen Mitarbeiter in der Teambesprechung oder auch anhand der Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen, wenn diese regelmäßig in der Praxis stattfinden.

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