Kommentar zum DRG-System

Sparen auf Kosten der Kinder

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Für die Kinder- und Jugendärzte ist der Wettbewerb im Gesundheitswesen an einem gefährlichen Punkt angelangt. Die Ökonomisierung bringe die Daseinsvorsorge in Gefahr, heißt es bei den Verbänden der Kinder- und Jugendmedizin. Der Alarmruf klingt verstörend.

Es wäre ein schlechtes Signal, wenn eines der besten Gesundheitssysteme der Welt ausgerechnet die jüngsten und hilflosesten Patienten aus Kostengründen benachteiligte. Genau das aber könnte am Ende der Bund-Länder-Gespräche und mithin der bevorstehenden Klinikstrukturreform herauskommen.

Das Problem steckt im DRG-System selbst. Kleinkinder funktionieren nicht so, wie sich die Erfinder von Fallpauschalen das wünschen. Psychosoziale Faktoren sind den DRG sehr fremd.

Die Zeit, die der Arzt braucht, um ein Kind davon zu überzeugen, für eine Untersuchung stillzusitzen, wird nicht berücksichtigt. Auch dass eine Mutter lieber bei ihrem kranken Kind in der Klinik übernachten will, als es über Nacht alleine zu lassen, ist in der Regel nicht vorgesehen.

Manche Kliniken halten ihre Kinderstationen nur noch mit Hilfe von bürgerschaftlich organisierten Fördervereinen über Wasser. Das ist zwar auch gelebte Solidarität. Aber für das eigentliche Solidarsystem, das der gesetzlichen Krankenversicherung, eher peinlich.

Lesen Sie dazu auch: Rettet die Kinderstation: Kinderärzte schlagen Alarm

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Analyse von drei Interventionsstudien

Krafttraining wohl sicher bei Frauen mit Brustkrebs und Lymphödemen

Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!