Sport und körperliche Aktivität bei Krebs

Sport sollte bei Krebspatienten festen Platz in der Therapie einnehmen

Veröffentlicht:
Für Tumorpatienten eignen sich Sportarten wie Jogging, bei denen Ausdauer- und Kraftkomponenten kombiniert werden.

Für Tumorpatienten eignen sich Sportarten wie Jogging, bei denen Ausdauer- und Kraftkomponenten kombiniert werden.

© Bettina Wehmeyer / fotolia.com

Wurde Tumorpatienten bis vor wenigen Jahren - vor allem aus Angst vor Überanstrengungen und Komplikationen - noch strikte Schonung ans Herz gelegt, so ist der Wert regelmäßiger körperlicher Aktivität in Prävention und Behandlung von Krebs inzwischen belegt.

Sport und körperliche Aktivität können die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, Nebenwirkungen der Therapie wie Fatigue bessern, zur Stimmungsaufhellung beitragen und eine Zunahme der Lebensqualität bewirken. Unter Berücksichtigung der individuellen Probleme kann praktisch jeder Patient von einem angepassten Trainingsprogramm profitieren, sagen Professor Irenaeus Adamietz und Kollegen in ihrem Fortbildungsbeitrag "Sport bei Tumorpatienten".

Die Autoren von der Klinik für Strahlentherapie und Radio-Onkologie fordern daher, dass Sport und körperliche Aktivität einen festen Platz in den Behandlungskonzepten der Tumorerkrankungen einnehmen sollten.

Gezieltes Krafttraining, etwa mit Hanteln, ist eine gute Möglichkeit, um die Leistungsfähigkeit zu steigern.

Gezieltes Krafttraining, etwa mit Hanteln, ist eine gute Möglichkeit, um die Leistungsfähigkeit zu steigern.

© Suprijono Suharjoto / fotolia.com

Für onkologische Patienten können Sportarten empfohlen werden, die Ausdauer- und Kraftkomponenten kombinieren. Dazu gehören Joggen, Walking, Radfahren, Gymnastik und Krafttraining. Je nach Allgemeinzustand und Immunstatus des Patienten kommen auch Rudern und Schwimmen infrage.

Die Belastungsintensität beim Training liegt bei einem Puls zwischen 70 und 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz. Da die meisten Patienten am Anfang des Programms nicht in der Lage sind, längere Zeit mit dieser Intensität zu trainieren, hat sich in der Praxis ein Intervalltraining bewährt.

Dabei absolvieren die Patienten in der 1. Woche 5 bis 6 Belastungen über 2 bis 3 Minuten mit anschließenden Pausen von 2 bis 3 Minuten. Je nach Anpassungsgeschwindigkeit und Zustand des Patienten können die Belastungsdauer jede Woche um 2 bis 3 Minuten verlängert und die Anzahl der Wiederholungen reduziert werden, sodass die gesamte Belastungszeit bei etwa 30 bis 40 Minuten bleibt.

In der Regel sind 4 bis 6 Wochen notwendig, bis die Patienten das Training durchgehend über 30 Minuten bei der angestrebten Intensität absolvieren können.

Auch ein gezieltes Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht, mit Hilfsmitteln (Hanteln, Thera-Band, Gummiseile) oder an den Geräten kann bei Tumorpatienten zu einer deutlichen Zunahme der Leistungsfähigkeit führen.

Ein submaximales Krafttraining kann bei etwa 80 Prozent der Maximalkraft mit geringen Wiederholungszahlen (in der Regel unter 10) oder als Kraftausdauertraining mit Belastungen zwischen 60 und 80 Prozent der Maximalkraft bei einer höheren Wiederholungszahl (in der Regel über 20) erfolgen.

Sport sollte aber nicht nur in der Rehabilitation, sondern auch in der Prävention von Krebs eine entscheidende Rolle einnehmen. Denn, belegt ist zum Beispiel, dass Bewegungsmangel, Adipositas und Fehlernährung bei einer wachsenden Zahl von Malignomen von Bedeutung ist.

Das Bindeglied zwischen Adipositas, Bewegungsmangel und Krebs stellen die insulinartigen Wachstumsfaktoren dar, die eventuell für die Entwicklung einer endokrinen Therapieresistenz mit ursächlich sind. Die Beeinflussung des Glukose- und Insulinstoffwechsels entwickelt sich deshalb zu einer neuen und ergänzenden Strategie gegen malignes Zellwachstum. (otc)

Nur für Ärzte: Zu dem Modul "Sport bei Krebspatienten"

Weitere Module finden Sie hier »

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kompetenzerhalt

Vier-Säulen-Modell für die ärztliche Fortbildung

Bilanz

50. practica: Ein Fortbildungsformat feiert Jubiläum

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an