Sprach- und Psychotherapie

Sprechübungen per Video

Im Rahmen einer Studie soll untersucht werden, wie Telemedizin in der Sprachtherapie der Psychiatrie und Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden kann.

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Bayreuth. In Zeiten von COVID-19 ist vieles anders. Persönliche Kontakte sind zu beschränken. Das gilt auch für den Besuch beim Therapeuten. Doch wieweit kann Telemedizin bei der Sprachtherapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie eingesetzt werden?

Dies soll eine Studie herausfinden, die ab Herbst am Bezirkskrankenhaus Bayreuth beginnt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Studie sind bereits geklärt. Im Zuge der Corona-Krise wurde Telemedizin nicht nur für Mediziner genehmigt, sondern auch für Heilmittelerbringer, zu denen auch Sprachtherapeuten gehören.

Angesichts der weiteren Ausbreitung des Coronavirus haben Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband auch die Begrenzungsregelungen aufgehoben. Damit sind Fallzahl und Leistungsmenge nicht limitiert.

Behandlungslücken schließen

Einer Mitteilung des Bezirkskrankenhauses Bayreuth zufolge soll die Studie im Wesentlichen auf zwei Behandlungsbereiche fokussieren. So wird in einer Gruppe mit Kindern im Grundschulalter das Thema Sprache bei Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom untersucht.

In der zweiten Gruppe mit Jugendlichen stehen Übungen zur Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund. Darüber hinaus soll im Rahmen der Studie auch die Chance genutzt werden, mittels Telemedizin Behandlungslücken im ländlichen Raum zu schließen und die Therapie-Intensität zu erhöhen.

Am Klinikum Bayreuth hat man bereits positive Erfahrungen mit der virtuellen Sprachtherapie gesammelt. Schon vor einigen Jahren hatte Bettina Hoffmann, klinische Linguistin am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, mit Telemedizin gearbeitet. Das sei ebenfalls im Rahmen einer Studie geschehen, die nach ihrem Ende nicht weiter fortgeführt wurde. „Man brauchte sie ja auch nicht zwingend“, sagt Hoffmann. Das habe sich inzwischen geändert.

Da es angesichts der Corona-Maßnahmen jetzt nicht mehr so einfach möglich ist, sich persönlich in der Sprachtherapie gegenüber zu sitzen, erscheint Telemedizin auch in diesem Bereich wieder als gangbare Alternative. Also trainieren Bettina Hoffmann und ihre beiden Kolleginnen seit geraumer Zeit wieder wieder online mit ihren jungen Patienten am Bildschirm Aussprache und Wortgewandtheit.

Technik als Störfaktor

Wie bei einer Videokonferenz wird dabei zunächst ein Einladungslink an den Patienten verschickt. Sobald dieser den Link öffnet, wird ihm der Zutritt zu einem virtuellen Wartezimmer gewährt, von dem aus zur Therapie geladen wird. Diese Übungen seien eine gute Grundlage für die Studie im Herbst, so Hoffmann.

Die Kinder, die wegen der COVID-19-Sicherheitsbestimmungen derzeit schon per Telemedizin ihre Therapie machen, würden die Situation gänzlich unaufgeregt wahrnehmen, beschreibt die Linguistin ihre Erfahrung. In der Interaktionswelt junger Menschen sei es selbstverständlich, digitale Medien für die Kommunikation zu nutzen.

„Die Bedenken haben eher wir Erwachsene“, die in einer anderen technischen Zeit groß wurden. Größere Hindernisse, das habe sich schon gezeigt, lägen eher in der Technik. Schlechte W-LAN-Verbindungen seien beispielsweise ein größerer Störfaktor, der die telemedizinische Kommunikation schwer zum Stottern bringen kann. (bfe)

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