Zi-Untersuchung

Statt mehr Sprechstunden, lieber Ärzte entlasten

Mit einer Erhöhung der Mindestsprechstundenzahl für Praxen löst die Politik keine Probleme. Im Gegenteil, meint das Zi, Ärzte würden dann eher das Weite suchen.

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BERLIN. Dass eine Erhöhung der Mindestsprechstundenzeit Versorgungsprobleme löst, daran zweifeln viele. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hat Daten zur Arbeitszeit aus rund 5000 Praxen ausgewertet und befürchtet angesichts der Ergebnisse, dass die Politik mit ihrer Forderung nach mehr Sprechstunden das Gegenteil erreicht und ältere Ärzte zu einer früheren Praxisaufgabe bewegen könnte.

Außerdem würden Jüngere bei solchen politischen Signalen noch eher eine Anstellung der Niederlassung vorziehen. Überhaupt würde eine Erhöhung der Anzahl der Mindestsprechstunden, die Praxen anbieten müssen, nur eine sehr kleine Anzahl Ärzte treffen, so das Zi. Denn heute schon seien Ärzte durchschnittlich 35,8 Wochenstunden mit GKV-Patienten beschäftigt.

Hinzu kämen noch 5,8 Wochenstunden für Privatpatienten und satte 14 Wochenstunden für das Ausfüllen von Dokumentationen, Befundstellungen, Praxismanagement und für die Teilnahme an Fortbildungen.

Sinnvoll wäre es deshalb, Ärzte und Psychotherapeuten von bürokratischen Aufgaben zu entlasten, so das Zi. Kurzfristig könnten mehr Sprechstunden außerdem nur durch zusätzliche Arbeitszeit geleistet werden. Dann müsste auch die Vergütung verändert werden. Schon jetzt bekämen Ärzte zehn Prozent ihrer Arbeit nicht erstattet. Wer so ausgebremst werde, sei kaum bereit, noch mehr Zeit zu investieren, so das Zi. (ato)

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