Kommentar zur Weiterbildung

Tiefe Kluft zwischen Wunsch und Realität

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Umfrage des Marburger Bundes unter seinen jungen Ärzten massive Defizite in der Weiterbildung offenbart. Erstaunlich daran ist, dass es offenbar immer noch nicht gelingt, die organisatorischen Mängel, die eben nicht primär auf die hohe Belastung von Chef- und Oberärzten zurückgehen, zu beseitigen.

Das trifft etwa für strukturierte Ausbildungspläne oder fehlende Logbücher zu. Hier versagen offenbar auch Landesärztekammern, die strukturellen Anforderungen an weiterbildungsbefugte Ärzte und Einrichtungen konsequent zu überprüfen.

Grundsätzlich ist aber auch die Frage zu stellen, ob nicht gerade in der Weiterbildung Wunsch und Wirklichkeit zu weit auseinanderklaffen. Hochmögende meist von Universitätsprofessoren dominierte Fachgesellschaften schrauben womöglich die Anforderungen an Weiterbildungsinhalte so hoch, dass sie kaum komplett vermittelt werden können.

Genauso unrealistisch ist es aber, dem Nachwuchs weiszumachen, die Weiterbildungsphase erlaube eine komfortable Work-Life-Balance. Ärztefunktionäre, die noch vor zehn Jahren vor den Risiken einer Ärzteschwemme warnten und dem Nachwuchs den Beruf in den düstersten Farben schilderten, fordern heute eine Komfortwelt für jüngere Ärzte, die es schlechterdings nicht geben kann.

Auch so kann Frustration erzeugt werden. Die Realität ist und bleibt: Der Arztberuf ist hart und erfordert überdurchschnittlichen Einsatz. Gerade auch beim Start in den Beruf.

Lesen Sie dazu auch: Umfrage: Massive Mängel in der Weiterbildung

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ärztlicher Nachwuchs

Ärztetag ringt um Finanzierung der Weiterbildung

Junge Ärzte

Ärztetag räumt die Zusatz-Weiterbildungen auf

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!