Frist für CME-Punkte läuft ab

Viele Ärzte noch im Lernstress

Bis 30. Juni müssen die meisten Vertragsärzte bei ihrer KV nachweisen, dass sie 250 CME-Punkte seit 2009 gesammelt haben. Noch haben offenbar nicht alle Ärzte ihre Hausaufgaben gemacht, wie eine Umfrage unter allen KVen zeigt.

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Viele Ärzte haben ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht.

Viele Ärzte haben ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht.

© Klaus Rüschhoff, Springer Medizin

NEU-ISENBURG. Am 1. Juli 2004 traten die neuen Regeln zur Nachweispflicht für die ärztliche Fortbildung in Kraft.

Damit läuft für bereits damals niedergelassene Ärzte die Frist für die Vorlage von 250 erworbenen CME-Punkten am 30. Juni dieses Jahres zum zweiten Mal ab. Vor fünf Jahren hatten fast alle Ärzte rechtzeitig die Nachweise eingereicht.

In diesem Jahr haben offenbar noch einige Ärzte ihre Hausaufgaben nicht gemacht, wie sich auf Nachfrage in den KVen ergeben hat.

Vor allem in Berlin und Baden-Württemberg gab es zuletzt noch großen Nachholbedarf, wobei es schwer einzuschätzen ist, wie viele Anträge auf Fortbildungszertifikate noch bei den Kammern liegen. Hier die Ergebnisse unserer Umfrage:

Baden-Württemberg

Von 12.397 Ärzten mit Nachweispflicht zum 30. Juni haben 7927 noch kein Zertifikat eingereicht, verlautet aus der KV. Damit sei aber noch nicht gesagt, dass sie die 250 Punkte nicht haben. Bei den Kammern liegen noch viele Anträge zur Bearbeitung vor.

Bayern

In Bayern müssen nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung rund 15.000 Vertragsärzte und etwa 1900 Psychotherapeuten, die bereits am 30. Juni 2004 tätig waren, bis 30. Juni den Fortbildungsnachweis erbringen. Anfang Mai hatten 79 Prozent der Vertragsärzte und 74 Prozent der Psychotherapeuten den Nachweis vollständig erbracht. Kammer und KV hatten in den vergangenen Wochen "auf den verschiedensten Kanälen", so eine Sprecherin der KVB, auf den Stichtag hingewiesen. Bei der KVB geht man davon aus, dass viele Vertragsärzte und Psychotherapeuten die Feiertage genutzt haben, um auf ihrem Fortbildungskonto, das bei der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) online geführt wird, ihre Fortbildungsnachweise zu aktualisieren.

Berlin

Mehr als der Hälfte der Ärzte in Berlin droht eine Honorarkürzung, wenn sie bis zum Monatsende nicht noch ihre Fortbildungsnachweise bei der KV Berlin einreichen (Stand Anfang Mai). Wie viele Ärzte mit Ablauf der Frist am 30.Juni zum Nachweis verpflichtet sind, ging aus den Angaben nicht hervor.

Brandenburg

Im Vergleich zu 2009 zum selben Zeitpunkt fehlen laut KV nur halb so viele Nachweise. Konkrete Zahlen konnte die KV aber nicht nennen.

Bremen

Bis zum 17. Juni haben nach Auskunft der KV Bremen 88 Prozent der 1168 fortbildungspflichtigen Ärzte im Land Bremen das Fortbildungszertifikat mit 250 nachgewiesenen CME-Punkten vorgelegt.

Hamburg

In Hamburg hatten bis zum elften Juni 680 Ärzte und Psychotherapeuten ihre Fortbildungspflicht erfüllt. Insgesamt müssen dies bis zum 30. Juni 883 Ärzte und Psychotherapeuten schaffen.

Hessen

Mit Stand April 2014 meldet die KV, dass der Nachweis noch bei 1525 Mitgliedern fehlte. Seitdem gehen aber laut KV regelmäßig weitere Nachweise ein.

Mecklenburg-Vorpommern

Am 10. Juni hatten 1240 Ärzte und Vertragsärzte ihre Fortbildungspflicht durch ein Fortbildungszertifikat der Kammer nachgewiesen. Die KV geht davon aus, dass in der noch ausstehenden Frist weitere eingereicht werden. Allein am Folgetag der Anfrage der "Ärzte Zeitung" seien 300 weitere Zertifikate von der Kammer an die KV verschickt worden, hieß es. Endgültige Zahlen werden noch bis zu drei Monate brauchen.

Niedersachsen

Zum 31. Dezember 2013 hatten 11.684 von 11.707 nachweispflichtigen Ärzten und Psychotherapeuten ihre Fortbildungspflicht erfüllt. Aktuelle Zahlen gibt es im Juli.

Nordrhein

In der KVNo hatten am 5. Juni 7336 der 10.385 Ärzte und Psychotherapeuten, die zum 30. Juni ihre Fortbildungspunkte nachweisen müssen, ihre Pflicht erfüllt. Das sind knapp 71 Prozent. Einen Monat vor Fristende fehlte damit noch bei 3049 KVNo-Mitgliedern der notwendige Nachweis. Ende März war das noch bei 4300 der Fall gewesen. Im gesamten zweiten Quartal hat es also offensichtlich keinen großen "Run" auf die Fortbildungs-Nachweise gegeben.

Rheinland-Pfalz

Von 5092 nachweispflichtigen Mitgliedern hatten 92,87 Prozent das Zertifikat eingereicht. Es fehlten am 12. Juni damit noch 363 Ärzte, wobei laut KV täglich zusätzliche Meldungen kommen.

Saarland

1266 Mitglieder sind nach Angaben der KV bis 30. Juni nachweispflichtig. 322 Nachweise stehen demnach noch aus.

Sachsen

4400 Ärzte und Psychotherapeuten sind zum Nachweis der Fortbildung verpflichtet. Davon haben bereits über 85 Prozent die Fortbildung erfüllt. Derzeit fehlt noch der Nachweis noch von 638 Ärzten und Psychotherapeuten. Die KV erwartet, dass fast 100 Prozent die Nachweispflicht erfüllen.

Sachsen-Anhalt

315 von 2250 Ärzten hatten Anfang Juni noch keinen Nachweis eingereicht. Die KV ist optimistisch, dass bis Quartalsende alle Ärzte ihrer Pflicht nachkommen werden "und wir sanktionsfrei bleiben", so Mathias Tronnier, geschäftsführender Vorstand der KV.

Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein müssen bis Monatsende 4336 Ärzte und Psychotherapeuten ihre Fortbildung nachgewiesen haben. Von rund 500 Ärzten und Psychotherapeuten lagen die Zertifikate, die von der Ärztekammer ausgestellt werden, am 11. Juni noch nicht vor. Im ersten Nachweiszeitraum hatten in Schleswig-Holstein 99 Prozent der Ärzte und Psychotherapeuten ihre Fortbildungspflicht erfüllt. Für diesen zweiten Zeitraum erwartet die KV eine ähnliche Quote.

Thüringen

2144 von 2168 betroffenen Ärzten haben in Thüringen bereits Ende Mai den erforderlichen Nachweis erbracht. Die Quote ist sogar etwas höher als vor fünf Jahren.

Westfalen-Lippe

In der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) waren am 10. Juni 7964 Mitglieder ihrer Nachweispflicht nachgekommen, das waren knapp 85 Prozent. Bei den Ärzten hatten 7064 von 8323 die notwendigen 250 Punkte nachgewiesen. 1443 Mitglieder müssen damit bis Ende Juni der KVWL noch das Fortbildungszertifikat der Ärztekammer vorlegen. (ger, Mitarbeit von di, cben, ami, zie, iss, rbü, chb, tt, kin, fst, sto)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Lehrbeispiel für Bürokratie

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