Vom Zwitschern und Impfen

140 Zeichen können die Gesundheit beeinflussen - jedenfalls über den Kurznachrichtendienst Twitter. So lassen sich jüngste Ergebnisse von US-Forschern interpretieren: Wo kritisch gebloggt wird, wird wenig geimpft.

Veröffentlicht:
Impfen bei Twitter: Was dort geschrieben wird, wirkt auf die Einstellung zur Impfung.

Impfen bei Twitter: Was dort geschrieben wird, wirkt auf die Einstellung zur Impfung.

© nös

NEU-ISENBURG (reh). Soziale Internet-Netzwerke sind nicht nur ein wichtiges Hilfsmittel für Patienten, um sich zu Gesundheitsthemen auszutauschen.

Sie haben auch Einfluss auf die Impfraten innerhalb der Bevölkerung und damit auf die Ausbreitung von Krankheiten.

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Untersuchung von Forschern um den Biologen Marcel Salathé von der Penn State University in Pennsylvania, die im Magazin PLoS Computational Biology (PLoS Comput Biol 7(10): e1002199) veröffentlicht wurde.

Zeit der Schweingrippe ausgewertet

Die Forscher hatten verglichen, wie die Haltung gegenüber der H1N1-Impfung zur Zeit der Schweinegrippe in sozialen Netzen mit den Impfraten in den USA korrelierte.

Dazu hatten sie 478.000 Kurzmeldungen auf dem Social-Media-Portal Twitter, die sich mit der Impfung beschäftigten und zwischen August 2009 und Januar 2010 online gestellt wurden, näher untersucht.

In die Auswertung flossen letztlich 318.379 so genannte Tweets ein, die entweder positive, negative oder neutrale Gefühle und Äußerungen zu der Impfung enthielten.

Hohe Impfraten in Neu-England

Als Vergleichsmaterial dienten Daten des Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Die Forscher konnten dabei eindeutige Verhaltensmuster ausfindig machen, berichtet Salathé in einer Pressemitteilung der PennState University.

So stammten die Twitter-Nutzer mit den stärksten Positiv-Äußerungen aus Neu-England, heißt es. Und diese Region habe auch die höchste H1N1-Impfrate gehabt.

Ein Ergebnis, das laut Salathé künftig bei Gesundheitsinitiativen genutzt werden sollten. Kampagnen könnten gezielt daraufhin entwickelt werden, welche Region mehr Prävention und Aufklärung benötige.

"Schalldichte Kammern"

Außerdem habe sich gezeigt, dass die Menschen dazu tendierten im Web fast ausschließlich mit solchen Web-Nutzern zu kommunizieren, die ähnlich denken.

Dadurch würden "schalldichte Kammern" entstehen, in denen abweichende Meinungen nicht mehr gehört würden.

Twitter hatte sich die Forschergruppe ausgesucht, weil das Portal offener als andere Portale sei und jeder jedem ohne extra Genehmigung folgen könne.

Außerdem zwinge das 140-Zeichen-Limit die Nutzer, ihr Anliegen kurz und knapp auf den Punkt zu bringen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Projekt des Innovationsfonds

Praxen in NRW werden zur ePA befragt

Glosse

Großer Bruder, kleine Uhren

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH

Übersicht

Eine Agenda für Seltene Erkrankungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung