Vorzeige-Praxis: Mehr als 60 PCs sorgen für Datenaustausch

In Leipzig setzt eine Nuklearmedizinerin konsequent auf den Datenaustausch mit Kollegen via Internet.

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Vernetzt: Die Leipziger Praxis von Dr. Susanne Schenk kommt ohne die Technik kaum aus.

Vernetzt: Die Leipziger Praxis von Dr. Susanne Schenk kommt ohne die Technik kaum aus.

© arthurdent / fotolia.com

LEIPZIG (tt). Die radiologisch-nuklearmedizinische Gemeinschaftspraxis von Dr. Susanne Schenk ist voll von Computern, weit mehr, als man in einer normalen Praxis erwarten würde. 61 sind es genau, sagt die Leipziger Fachärztin für Nuklearmedizin, und ergänzt, dass es ohne sie in der Praxis kaum liefe. Susanne Schenk ist eine der Ärzte, die am Telematikverbund Nordsachsen teilnehmen.

Gerade wurde der Aufbau des Netzwerkes abgeschlossen, bei dem sich Fachärzte untereinander hochauflösende Röntgenbilder, CT- und MRT-Aufnahmen in Sekundenschnelle digital übermitteln können. 3,9 Millionen Euro Fördergeld lässt sich der Freistaat den Verbund kosten.

"Mit einer deutlich besseren Diagnosequalität wird ein echter Mehrwert für die Patienten in Nordsachsen geschaffen", erklärte Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) dazu. Der Startschuss der Ministerin bedeutete, dass das Netzwerk auf die gesamte Region ausgeweitet wurde, neun Kliniken sind angeschlossen. Das Telematiksystem an sich wird in Leipzig allerdings schon länger genutzt.

Susanne Schenk war eine der ersten Teilnehmerinnen. In ihrer Gemeinschaftspraxis werden seit 2001 ausschließlich digitale Diagnosebilder verwendet und mit Kliniken der Stadt elektronisch ausgetauscht, zum Beispiel mit dem Leipziger Uniklinikum.

Das Computersystem war "eine relativ teure Investition", sagt die Ärztin. Allerdings habe sie gewusst, dass dies die Technik der Zukunft sei. "Damals waren wir uns sicher: Wenn wir eine neue Praxis aufbauen, ist das der Weg, den wir gehen müssen."

Das Telematiksystem läuft über einen zentralen Server, jede der teilnehmenden Institutionen und Praxen ist über eine besonders geschützte Leitung angebunden. Nach dem Austausch der zumeist sehr großen Dateien über diesen Server können die Ärzte dann - auch parallel - die Bilder betrachten und bearbeiten (etwa stärker belichten oder vergrößern).

Das System sei nicht nur praktisch für den schnellen Informationsfluss, sagt Susanne Schenk, sondern auch bei gemeinsamen Konferenzen. "Früher sind wir dann mit den Röntgenfolien angekommen, heute ist das eigentlich unvorstellbar."

Am Telematikverbund nehmen auch Kliniken aus Torgau, Eilenburg, Grimma und Wurzen teil, also aus einem regionalen Umfeld, in dem der Austausch von Patientendaten wahrscheinlich ist. Susanne Schenk sagt, es sei sinnvoll, den Verbund auf diese Größe zu beschränken, da die Investition sich nur rechne, wenn viele Daten unter den Ärzten und Kliniken ausgetauscht würden.

Auch müssten die teilnehmenden Ärzte einen gewissen Patientenstamm aufweisen, damit sich die Teilnahme lohne. Im Schnitt vierzig Mal am Tag werde in ihrer radiologischen Praxis Gebrauch vom Telematiknetzwerk gemacht, sagt sie. "Für uns ist das also auf jeden Fall effizient."

Die Vorteile der Telematik gegenüber den Untersuchungen anhand von Lichtbildern liegen für Susanne Schenk auf der Hand. Durch die erweiterten Möglichkeiten bei der digitalen Betrachtung steige die Diagnosesicherheit.

Die schnellere Übersendung bedeute nicht nur organisatorische Erleichterungen, sondern könne bei Notfällen Leben retten, "die Uniklinik ruft oft an". Außerdem sei die Archivierung der Bilder wesentlich leichter als im Analogverfahren, die Mitarbeiter der Praxis müssten dafür weniger Zeit aufbringen.

Kleinere Praxen sind am Telematikverbund Nordsachsen nicht beteiligt, können aber trotzdem von der Digitalisierung der Bilder profitieren. So hat die radiologische Praxis Susanne Schenks ein eigenes internetbasiertes "Überweiserportal" eingerichtet.

Angeschlossene Praxen können gegen Gebühr online Daten einsehen, allerdings nicht speichern oder selbst verschicken. Bisher nutzen 18 Praxen aus dem Raum Leipzig das Portal, so Schenk.

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