Praxismanagement

Zi: Fortbildung nichtärztlicher Mitarbeiter hat noch Luft nach oben

Praxisinhaber sind offenbar interessiert daran, dass sich ihre Mitarbeiter im Beruf weiter qualifizieren. An den Kosten liegt es am wenigsten, wenn entsprechende Angebote nicht wahrgenommen werden.

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Berlin. Der anhaltende Fachkräftemangel sorgt dafür, dass Fort- und Weiterbildung nichtärztlicher Mitarbeiter in Praxen durchaus ihren Stellenwert haben. Zugleich ist der Personalmangel aber auch ein limitierender Faktor des Qualifizierungsgewinns. „Nicht immer können oder wollen Mitarbeiter freigestellt werden, wenn dies zu Fortbildungszwecken dienlich wäre“, heißt es in einem neuen Themenreport, den das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) am Dienstag veröffentlicht hat.

Online befragt wurden im ersten Halbjahr 2023 rund 3.000 vertragsärztliche und -psychotherapeutische Panel-Einrichtungen. 68 Prozent der insgesamt 2.590 Praxen und 85 Prozent der 369 teilnehmenden MVZ gaben danach an, ihr nichtärztliches Personal habe 2022 an Fortbildungen teilgenommen. Durchschnittlich seien je Praxis 4,6 Fortbildungen angefallen, je MVZ 9,3. Im Schnitt kostete jede Weiterbildung 814 Euro. In Summe habe damit jede Einrichtung 4.233 Euro für die Qualifizierung nichtärztlicher Mitarbeiter ausgegeben (Praxen im Mittel 2.742 Euro, MVZ 21.206 Euro).

Keine nachhaltige Personalbindung

Allerdings wird zugleich konstatiert, „dass das Potenzial von Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in der vertragsärztlichen Versorgung nicht voll ausgeschöpft ist“. Häufigste Gründe dafür sind laut Zi die Unmöglichkeit, Mitarbeiter freizustellen (54 Prozent Zustimmung in Praxen, 45 Prozent Zustimmung in MVZ), dass Mitarbeiter verhindert waren oder sonstige Einwände geltend machten (Praxen 53 Prozent, MVZ 27 Prozent) sowie am Planungsaufwand, der allgemein als zu hoch empfunden wird (Praxen 48 Prozent, MVZ 50 Prozent).

Wie es weiter heißt, gingen „mehr als ein Fünftel“ der Qualifizierungen mit einer Gehaltserhöhung einher. Auch sei die für Fortbildungen aufgebrachte Zeit von Praxisinhabern und MVZ-Betreibern „größtenteils als reguläre Arbeitszeit angerechnet oder den Mitarbeitenden dafür Bildungs- oder Sonderurlaub gewährt worden“. Was die Belegschaft aber offenbar nicht durchweg zu würdigen weiß. Zi-Vorsitzender Dominik von Stillfried: „auch intensive Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in den Praxen, oft verbunden mit Gehaltserhöhungen, führen immer seltener zu einer nachhaltigen Personalbindung. Die Fluktuation steigt immer weiter an.“ (cw)

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