Ärztetag

Antrag auf mehr Studienplätze für Mediziner

Ärztetag sieht Bundesländer in der Pflicht, Kapazitäten um zehn Prozent zu erhöhen.

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MÜNSTER. Der 122. Deutsche Ärztetag hat sich für eine deutliche Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze ausgesprochen. „Die Versorgung der immer älter und kränker werdenden Bevölkerung braucht immer mehr Ärztinnen und Ärzte“, heißt es im Antrag, den die Delegierten bei nur wenigen Gegenstimmen und Enthaltungen verabschiedet haben. „Nur wenige ärztliche Aufgaben können delegiert werden.“ Der Ärztetag sieht die Bundesländer in der Pflicht, für eine Erhöhung der Kapazitäten um mindestens zehn Prozent die notwendigen Mittel bereitzustellen.

Nach Ansicht der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) sind Strukturveränderungen allerdings wichtiger als die reine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten. „Es ist nicht zielführend, einfach mehr Ärztinnen und Ärzte in das bestehende System zu pressen“, betonte bvmd-Präsident Peter Jan Chabiera, dem die Delegierten ein Rederecht eingeräumt hatten. „Eine ungerichtete Erhöhung der Studienplatzkapazitäten löst nicht die Probleme jahrelanger gesundheitspolitischer, insbesondere ökonomischer Fehlsteuerung und der anhaltenden Resistenz gegenüber veränderten Strukturen.“

Um Lösungen für morgen zu finden, seien „zukünftige Visionäre und Räume für Kreativität“ notwendig, sagte Chabiera. Er lobte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der Vertreter der jungen Generation gemeinsam mit anderen Experten an den Tisch geholt habe. „Wir brauchen Innovation und entsprechende Strukturen, die in der Selbstverwaltung der Ärzteschaft ermöglichen, Versorgung aktiv und nicht reaktiv zu gestalten, wenn wir wollen, dass uns dies die Privatwirtschaft und die Politik nicht vom Teller nehmen.“

Chabiera wiederholte die Forderung des bvmd nach besseren Bedingungen für den Nachwuchs während des Praktischen Jahres. Die Unterstützung des Ärztetages benötigten die jungen Ärzte auch bei der Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020. „Dies betrifft beispielsweise die Schaffung von Zeiten für praktischen Unterricht, konkretes Feedback und eigenverantwortliches Arbeiten unter Supervision.“ (iss)

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