Die Palliativmedizin hat sich längst etabliert

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Die Palliativmedizin hat sich inzwischen als nicht mehr wegzudenkendes Fach etabliert, sagt Professor Friedemann Nauck, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

"Palliativmedizin geht nicht ohne die Onkologie und die Onkologie nicht ohne die Palliativmedizin", betonte Professor Friedemann Nauck beim 30. Deutschen Krebskongress in Berlin.

Der Direktor der Abteilung Palliativmedizin der Universität Göttingen und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin erinnerte daran, dass Palliativmedizin vielerorts im Alltag einer hoch spezialisierten onkologischen Regelversorgung angekommen und dort nicht mehr wegzudenken sei.

Mehr als 90 Prozent der palliativmedizinischen Versorgung kommt Krebspatienten zugute.

Nauck begrüßte die Entwicklung des Nationalen Krebsplans: "Wir sind froh, dass der Nationale Krebsplan auf dem 30. Deutschen Krebskongress so prominent vorgestellt wird. Aber die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin ist mehr als traurig, dass sie hier nicht vertreten ist."

Nach Angaben von Nauck streift der Verweis auf das Handlungsfeld 2 - hier geht es um Dokumentation -, das die Psychoonkologische Versorgung beinhaltet, nur in einem Nebensatz, in dem von Palliative Care Teams gesprochen wird, die Palliativversorgung, ohne jedoch näher darauf einzugehen.

Auch wenn sich die psychoonkologische Betreuung und die Palliativmedizin sinnvollerweise ergänzten, so seien die Aufgabenbereiche nicht deckungsgleich.

Nauck betonte, dass aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ein Nationaler Krebsplan auch für die Krebspatienten und ihre Familien Angebote beinhalte, bei denen eine onkologische Krebstherapie keine wirksame Behandlung der Erkrankung (mehr) darstelle.

Der Palliativmediziner aus Göttingen erinnerte während einer Pressekonferenz an eine US-Studie, in der die frühe Integration von Palliativmedizin nicht nur die Lebensqualität der untersuchten Patientengruppe gesteigert hat, sondern darüber hinaus auch das Leben der Patienten im Vergleich zu jenen, die keine Palliativversorgung erhielten, verlängert hat, obwohl weniger interventionelle Maßnahmen eingesetzt wurden.

Die Patienten waren an einem metastasierten nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom erkrankt (NEJM 2010; 363/8: 733-742).

Nauck forderte, "in Zukunft mehr Behandlungskonzepte und -strukturen im Sinne einer interdisziplinären und multiprofessionellen Regelversorgung in enger Kooperation der onkologischen und palliativmedizinischen Expertise weiter zu etablieren".

Dies sei um so mehr erforderlich, als dass die Rahmenbedingungen der tumorspezifischen Behandlung von Krebspatienten durch die Entwicklungen der modernen Onkologie weiterhin erheblich im Wandel begriffen sei. (ple)

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