Leber-Lebendspenden erhalten oft Patienten mit großem Leberkarzinom

GENF (nsi). Findet sich für schwer leberkranke Patienten ein Lebendspender, dann wird oft trotz geringer Aussicht auf Langzeiterfolg noch transplantiert. Das hat eine Analyse des europäischen Registers für Lebertransplantationen ergeben. Teilleber-Spender haben dabei ein Sterberisiko von 0,25 Prozent.

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Das Register wird seit 1991 geführt und enthält Ergebnisse der Transplantationen postmortal und lebend gespendeter Organe. Insgesamt sind Daten von etwa 53 400 Lebertransplantationen registriert, davon etwa 1600 von lebenden Spendern.

Eine Analyse wurde jetzt beim Jahreskongreß der Europäischen Gesellschaft für Organtransplantation in Genf vorgestellt. Danach ist ein deutlicher Trend zu beobachten. Steht eine Teilleber zur Verfügung, transplantieren Ärzte häufig auch dann, wenn der Patient wegen seiner Prognose nicht auf die Warteliste für ein postmortales Organ kommen würde oder als wartender Patient deutlich geringere Überlebenschancen hätte.

Nach den Daten beträgt das Sterberisiko für Leberlebendspender binnen zwei Monaten nach Explantation der Teilleber 0,25 Prozent, wie Dr. Rene Adam vom Paul Brousse Hospital in Villejuif in Frankreich berichtete.

21 Prozent der Spender bekommen perioperativ Komplikationen wie Infekte, Gallengangsymptome oder eine vorübergehend deutlich verminderte Funktion der Restleber. 58 Prozent der auf Erwachsene übertragenen Organe funktionieren nach fünf Jahren, 77 Prozent sind es, wenn Kinder die Organempfänger sind.

"Für Kinder liegen die Organfunktionsraten nach Lebendspende höher als bei der Verpflanzung postmortal gespendeter Lebern, für Erwachsene niedriger", sagte Adam.

Die niedrigeren Funktionsraten bei Erwachsenen ergäben sich dadurch, so Adam, daß bei jenen, die einen Lebendspender haben, die Indikation im allgemeinen weiter gestellt werde als bei Patienten, die auf ein Organ eines Gestorbenen warten.

Die Organ-Empfänger bei Lebendspenden hätten häufig hepatozelluläre Karzinome. Diese seien oft größer und weiter fortgeschritten als bei Patienten, die auf die Warteliste kommen.

Einheitliche Kriterien für die Auswahl der Empfänger bei Lebendspenden gibt es nicht. Letztlich entscheiden die Ärzte mit den Betroffenen.

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