Duloxetin wirkt schon innerhalb weniger Tage

DÜSSELDORF (grue). Der Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Duloxetin wirkt innerhalb weniger Tage bei Harninkontinenz und ist besonders in Kombination mit Beckenbodentraining eine effektive Therapie bei häufigem unfreiwilligem Harnverlust.

Veröffentlicht:

Duloxetin (Yentreve®) moduliert die harnspeichernde Wirkung von Glutamat und verstärkt den Tonus des Harnröhrenschließmuskels. Dadurch sinkt die Zahl der Inkontinenz-Episoden, und die Abstände zwischen den Miktionen werden länger. Für Patienten mit Belastungsinkontinenz bedeutet das eine schnell spürbare Besserung, wie Dr. Rainer Lange aus Alzey bei einer Veranstaltung von Boehringer Ingelheim und Lilly in Düsseldorf erläutert hat.

Der niedergelassene Gynäkologe bietet eine Inkontinenz-Sprechstunde an, um mit Patientinnen die richtige Therapie zu finden. "Bis vor einem halben Jahr gab es gegen Belastungsinkontinenz noch keine Medikamente", sagte Lange. Zwar wurden häufig Anticholinergika eingenommen, sie helfen aber nur bei Dranginkontinenz. Bei leichter Belastungsinkontinenz genügen oft konservative Therapien wie Beckenbodentraining, Verhaltensmodifikation und Gewichtsreduktion.

Mit Duloxetin stehe nun für Frauen mit mittelschwerer bis schwerer Streßinkontinenz ein Medikament zur Verfügung, das schnell und deutlich wirke. In kontrollierten Studien nahm damit die Rate der wöchentlichen Inkontinenz-Episoden um durchschnittlich 52 Prozent ab, verglichen mit einer Reduktion von 33 Prozent unter Placebo. Die Wirkung des Medikamentes setze meist in den ersten Behandlungstagen ein, so Lange.

"Nach spätestens zwei Wochen ist der volle Effekt da". Die meisten Frauen seien bereit eine anfängliche Übelkeit als unerwünschte Wirkung in Kauf zu nehmen. In Studien berichteten 23 Prozent der mit Duloxetin behandelten Frauen davon, bei der Hälfte hörten die Beschwerden innerhalb einer Woche wieder auf. Um die Inkontinenztherapie weiter zu verbessern, empfiehlt Lange zusätzlich Beckenbodentraining.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Steigende Zahlen

106.000 Abruptiones im Jahr 2023

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer