Homöopathikum wirkt gegen Atemwegsviren

BADEN-BADEN (hbr). Bei Atemwegs-Infektionen greifen viele Patienten zu homöopathischen Präparaten. Deren Nutzen wird oft kritisch betrachtet. Für ein Komplexmittel mit Euphorbium und ein Phytopharmakon wurde aber in vitro eine Wirksamkeit gegen verschiedene Viren belegt.

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Das hat Dr. Bernadette Glatthaar-Saalmüller aus Reutlingen beim Reckeweg-Symposium in Baden-Baden berichtet. Das Komplexmittel Euphorbium comp. SN ist bei Entzündungen von Nasenschleimhaut und Nebenhöhlen, die oft aus Virusinfektionen entstehen, indiziert. Das Präparat Engystol® mit Schwalbenwurz wird ebenfalls bei Atemwegsinfektionen eingesetzt und soll das Immunsystem stimulieren.

Geprüft wurden beide Präparate im Labor für Virologische Testsysteme der Uni Tübingen an virusinfizierten Zellkulturen. Im Zellrasen der Kulturen verursachen die Viren bei den Tests lytische Plaques.

Dabei wurden verschiedene Viren verwendet: Influenza A-Virus, Respiratory syncytial Virus (RSV), humanes Rhinovirus 14 (HRV), und Adenovirus 5 sowie Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV-1), das sich bei Atemwegsinfekten oft als Sekundärinfektion aufpropft.

In den Tests seien verschiedenen Konzentrationen der Medikamente auf die infizierten Zellkulturen aufgebracht worden. Nicht behandelte Zellkulturen dienten als Kontrolle. Nach Angaben der Forscherin war Engystol® speziell gegen DNA-Viren effektiv: HSV-1- und Adenovirus-Plaques nahmen bis zu 80 Prozent ab. Das Präparat hemme offenbar die Replikation der Viren, so Glatthaar-Saalmüller bei der Veranstaltung von Heel.

Das Komplexmittel mit Euphorbium habe HSV-1- und RSV-Plaques Konzentrations-abhängig um bis zu 40 Prozent reduziert. Keinen Einfluß habe es aber auf HRV und Influenza-A-Viren gehabt. Nach der Analyse waren zwei der sechs Bestandteile gegen RSV effektiv, und zwar die Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) und das Wolfsmilchgewächs Euphorbium resinifera.

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