Der Therapieerfolg bei Kindern mit Asthma ist leicht zu beurteilen

Asthma ist mittlerweile die häufigste chronische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Bei angemessener Therapie können sie ein nahezu normales Leben führen. Bei der Asthma-Kontrolle hilft wie bei Erwachsenen eine einfache Tabelle, die in der internationalen GINA-Leitlinie abgerufen werden kann.

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Als kontrolliert gilt das Asthma nach der GINA-Leitlinie, wenn die Patienten höchstens zweimal pro Woche tagsüber Symptome, nachts aber keine Beschwerden haben, wenn ihre Lungenfunktion normal ist und es nicht zu Exazerbationen kommt. Bei Patienten, die diese Kriterien nicht erfüllen, wird eine Intensivierung der Therapie empfohlen.

Bei intermittierendem Asthma genügt Bronchodilatation

Bei Kindern und Jugendlichen mit intermittierendem Asthma genügt nach der Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie die Bedarfsmedikation mit einem rasch wirksamen Beta-2-Mimetikum. Als intermittierend gilt die Erkrankung, wenn gelegentlich Husten und leichte Atemnot auftreten mit symptomfreien Intervallen von mehr als zwei Monaten. Die Lungenfunktion ist in diesem Stadium häufig noch normal mit einer Einsekundenkapazität (FEV1) von über 80 Prozent. Medikamente der ersten Wahl sind inhalative rasch wirksame Beta-2-Sympathomimetika: Fenoterol, Formoterol, Salbutamol und Terbutalin.

Ist das Asthma persistierend, das heißt ist das Intervall zwischen zwei Episoden kürzer als zwei Monate und die Lungenfunktion pathologisch mit FEV1-Werten unter 80 Prozent, benötigen die Patienten zusätzlich zur Bedarfsmedikation eine antientzündliche Dauertherapie zur langfristigen Krankheitskontrolle.

Für Kinder und Jugendliche mit geringgradig persistierendem Asthma, die also höchstens einmal pro Woche tagsüber und nachts keine Symptome haben, empfiehlt die deutsche Leitlinie niedrig dosierte inhalative Kortikoide (ICS) als Therapie der ersten Wahl: Beclometason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason und Mometason. Ciclesonid bremst nach neuen Studiendaten nicht das Wachstum von Kindern. Zugelassen ist es für Kinder ab zwölf Jahren. Alternativ zu ICS kann auch der Leukotrien-Antagonist Montelukast oder ein Cromon eingesetzt werden. Montelukast eignet sich besonders gut bei Belastungsasthma.

Bei mittelgradiger Krankheit wird Kombitherapie empfohlen

Kinder und Jugendliche mit mittelgradig persistierendem Asthma sollten ICS in mittlerer Dosis und zusätzlich ein langwirksames Beta-2-Mimetikum (LABA: Formoterol, Salmeterol), Montelukast oder Theophyllin erhalten. Das gilt für Patienten, die mehrmals pro Woche und nachts Symptome haben.

Bei schwergradig persistierendem Asthma, also bei anhaltenden Symptomen tagsüber und häufigen nächtlichen Beschwerden lautet die Empfehlung: ICS hoch dosiert plus LABA. Zusätzliche Optionen sind: Montelukast, retardiertes Theophyllin oder ein systemisches Kortikosteroid.

Experten wie Professor Roland Buhl aus Mainz plädieren für Fixkombinationen, wenn ein ICS plus LABA gewählt wird. Dadurch werde vermieden, dass die Patienten das Kortikoid einfach weglassen.

Bei Kleinkindern (ein bis sechs Jahre) ist Montelukast den LABA vorzuziehen, heißt es in der deutschen Leitlinie. Nach der neuen internationalen PRACTALL-Leitlinie speziell für Kinder und Jugendliche mit Asthma stehen in der Initialtherapie ICS und Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten gleichberechtigt an erster Stelle (Allergy 63, 2008, 5). (ikr)

Kriterien für kontrolliertes Asthma

Als kontrolliert gilt das Asthma nach der aktuellen internationalen Leitlinie der Global Initiative for Asthma (GINA), wenn

  • tagsüber höchstens zweimal pro Woche und nachts keine Beschwerden auftreten,
  • die körperliche Belastbarkeit der Patienten nicht eingeschränkt ist,
  • höchstens zweimal pro Woche eine Bedarfsmedikation mit Beta-2-Mimetika notwendig ist,
  • die Lungenfunktion normal ist (FEV1 über 80 Prozent) und
  • keine Exazerbationen auftreten.

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