Lungenemphysem - auch da profitieren Kranke von Stents

MANNHEIM (sir). Stent-ähnliche Ventile und Spiralen können beim Lungenemphysem dazu beitragen, die Mortalität im Vergleich zur Lungenvolumenreduktions-Op zu senken.

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Moderne Therapieverfahren für Patienten mit fortgeschrittener chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Emphysem zielen darauf ab, das Verhältnis von Emphysemgewebe und funktionsfähigem Lungengewebe zu korrigieren. Eine Möglichkeit ist bekanntlich die beidseitige chirurgische Lungenvolumenreduktion (LVRS). Sie kommt vorwiegend für Patienten mit heterogenem oberlappenbetontem Emphysem und nicht allzu schlechter Lungenfunktion in Frage. Die 90-Tage-Mortalität beträgt neun Prozent.

Beim DGP-Kongress in Mannheim stellte Professor Felix Herth aus Heidelberg neue, endoskopisch-invasive Verfahren vor. So leiten Stent-ähnliche Ventile die Luft in die besser funktionierenden Teile der Lunge um. Derzeit werden mehrere Modelle getestet. "Sie öffnen sich beim Ausatmen und schließen sich beim Einatmen; die Überblähung geschädigter Areale wird reduziert", so Herth. Daten der VENT-Studie zeigen eine Verlängerung der Sechs-Minuten-Gehstrecke der Patienten mit Ventilen um 20 Prozent. Die Letalität lag bei drei Prozent, wie auch in der medikamentös behandelten Kontrollgruppe. Die Ventile sollen bei Patienten mit ober- oder unterlappenbetontem Emphysem angewendet werden.

Bei der Hälfte der Emphysempatienten ist das Emphysemgewebe aber diffus in Ober- und Unterlappen verteilt. Ihnen soll mit Spiralen geholfen werden, die das geschädigte Gewebe "zusammenfalten" und damit Platz für den Gasaustausch in den funktionsfähigen Lungenregionen schaffen. Ein ähnliches Wirkprinzip liegt der Vernarbung geschädigten Gewebes durch Bio-Klebstoffe zugrunde. "Die Effektivität dieser Methoden ist ähnlich der von LVRS oder Ventilen", so Herth. "Der Vorteil aller genannten endoskopischen Verfahren liegt in der Reduktion der Mortalität gegenüber LVRS."

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