Kommentar

Vergesst Amyloid bei Alzheimer!

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Ein herber Rückschlag, aber er kommt nicht unerwartet: Der Misserfolg von Bapineuzumab in zwei Phase-III-Studien bei Alzheimerkranken klärt zumindest eines: Es bringt nichts, bei Alzheimer gegen Beta-Amyloid zu behandeln.

So sind vor Jahren bereits Studien mit Sekretase-Hemmern gescheitert, die die Bildung neurotoxischer Amyloidfragmente blockieren. Und eine aktive Impfung gegen Beta-Amyloid konnte zwar Alzheimerplaques auflösen - nicht aber den kognitiven Abbau stoppen.

Beta-Amyloid mag zwar an der Alzheimerentstehung kausal beteiligt sein, wenn aber die ersten Symptome auftreten, ist das Gehirn weitgehend damit gesättigt. Eine Anti-Amyloidtherapie kommt dann zu spät, sie müsste viel früher beginnen.

Dennoch sollte man jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken: Eine Studie mit unspezifischen polyklonalen Antikörpern konnte Alzheimer drei Jahre lang stoppen - ein beachtlicher Erfolg.

Es gibt also noch Wege, bereits Erkrankten zu helfen. Dafür muss man sich vermutlich mehr auf die Neurodegeneration konzentrieren und Amyloid vergessen. Arzneien gegen Beta-Amyloid könnten dennoch sinnvoll sein: zur Primärprävention, wenn man einmal sicher weiß, wer später erkranken wird.

Lesen Sie dazu auch: Entwicklung gestoppt: Antikörper bei Alzheimer gescheitert

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Alzheimertherapie 2.0: Neue Strategien gegen Beta-Amyloid

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