Kommentar zur Vorhofflimmern-Studie
Abgespeckt im Rhythmus
Die Empfehlung in der 60 Seiten dicken Pocket-Leitlinie Vorhofflimmern der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist ziemlich dürr. Dort heißt es lediglich, dass bei einem betroffenen Patienten Übergewicht "erfasst und adäquat behandelt werden" soll.
Das hat wohl damit zu tun, dass Übergewicht zwar ein etablierter Risikofaktor für die Entwicklung eines Vorhofflimmerns ist: Wenn der BMI um eine Einheit ansteigt, erhöht sich das Erkrankungsrisiko um vier bis fünf Prozent.
Doch über die Auswirkungen von Übergewicht bei bestehender Rhythmusstörung gibt es bisher widersprüchliche Daten. Und kontrollierte Studien zum Nutzen einer Gewichtsreduktion fehlten bisher ganz.
Australische Kardiologen haben das Verdienst, diese Lücke jetzt geschlossen zu haben. Die Ergebnisse ihrer Studie sind beachtlich. Mit Diät und Sport gingen bei Patienten mit Vorhofflimmern außer dem Gewicht auch die Symptome und sogar die strukturellen Veränderungen am Herzen zurück.
Auch wenn noch nicht bewiesen ist, ob die Gewichtsreduktion auch Schlaganfallrate und Mortalität reduzieren kann - in der Therapie des Vorhofflimmerns sollten Abspeckprogramme zukünftig mehr Gewicht erhalten.
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