Vorhofflimmern

Abspecken bringt das Herz wieder in Takt

Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern haben weniger Beschwerden, wenn es ihnen gelingt, Übergewicht abzubauen.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:
Auch wenn sich ein Vorhofflimmern bereits manifestiert hat, lohnt es sich abzunehmen.

Auch wenn sich ein Vorhofflimmern bereits manifestiert hat, lohnt es sich abzunehmen.

© Mathias Ernert, Deutsches Herzzentrum Berlin

ADELAIDE. Von einer Adipositas führen viele Wege zum Vorhofflimmern: Diastolische Dysfunktion, proinflammatorische Faktoren, Störungen des autonomen Tonus und Vergrößerung des Vorhofs begünstigen Arrhythmien. Das ist die schlechte Nachricht.

Die gute: Abnehmen lohnt sich auch dann noch, wenn sich ein Vorhofflimmern bereits manifestiert hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine randomisierte kontrollierte Studie, die australische Kardiologen jetzt vorgelegt haben (JAMA 2013; 310: 2050).

Studienteilnehmer waren 150 Patienten mit symptomatischem Vorhofflimmern, paroxysmal oder persistierend, und mit einem BMI über 27. Alle erhielten eine aggressive Therapie von kardiometabolischen Risikofaktoren.

Die Patienten der Interventionsgruppe (n = 75) absolvierten zudem ein strenges Programm zur Gewichtsreduktion, die Kontrollgruppe wurde nur über Lebensstilmaßnahmen beraten.

Strukturelle Verbesserungen als Folge des Abnehmens

Während des 15-monatigen Follow-up verloren die Patienten der Interventionsgruppe signifikant mehr Körpergewicht als die Kontrollpatienten (14,3 vs. 3,6 kg).

Damit verbunden war ein stärkerer Rückgang in der Belastung durch die Krankheit und im Schweregrad der Symptome: Die Atrial Fibrillation Severity Scale (AFSS) sank hochsignifikant um 11,8 vs. 2,6 Punkte und der Symptom Severity Score um 8,4 vs. 1,7 Punkte.

Auch im ambulanten EKG über sieben Tage ließ sich der Nutzen der Gewichtsreduktion ablesen. Die Patienten hatten 2,5 Flimmerepisoden weniger als zu Studienbeginn, bei den Kontrollpatienten blieb die Rate unverändert.

Die kumulative Dauer der Episoden war damit in der Interventionsgruppe um 692 Minuten zurückgegangen und in der Vergleichsgruppe um 419 Minuten gestiegen.

Darüber hinaus hatte die Gewichtsabnahme auch strukturelle Verbesserungen zur Folge: Die Fläche des linken Vorhofs und die Dicke der linken Hinterwand nahmen mehr ab als im Kontrollarm.

Kardiometabolische Risikofaktoren verbessert

Erwartungsgemäß hatten sich mit dem Gewicht weitere kardiometabolische Risikofaktoren verbessert, insbesondere Hypertonie, Hyperlipidämie und exzessiver Alkoholkonsum.

"Es ist wahrscheinlich, dass die Verbesserung all dieser Risikofaktoren, insbesondere der Hypertonie, zu der beobachteten Größenreduktion des linken Vorhofs beigetragen hat", vermuten die Studienautoren um Hany S. Abed vom Royal Adelaide Hospital.

"Unsere Ergebnisse sprechen dafür, bei der Therapie des Vorhofflimmerns auch das Gewicht anzugehen."

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Abgespeckt im Rhythmus

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