Kommentar

Nebelkerzen gegen Feinstaub

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Man muss sich fragen, wie viele Studien zu Gesundheitsgefahren durch Feinstaub und Autoabgase Forscher noch publizieren müssen, damit es zu wirksamen Maßnahmen kommt.

Statt für klare Luft zu sorgen, werden überall Nebelkerzen angezündet, die Entschlossenheit vortäuschen, aber das verschleiern, was wirklich zu tun wäre.

Auch die Umweltzonen zählen dazu, denn sie haben nicht wirklich die Luftqualität in den Städten verbessert.

Strengere Feinstaub-Grenzwerte dagegen, wie sie für 2010 eigentlich geplant waren, wurden von der EU gekippt, was insofern konsequent ist, als sich niemand in der Lage sah, diese einzuhalten, ohne Verursachern weh zu tun.

Und genau das ist das Problem: Technisch ist heute vieles möglich. Hocheffiziente Rußfilter etwa, die weit über das hinausgehen, was heute vorgeschrieben ist - dagegen hat sich vor allem die deutsche Autoindustrie gewehrt.

Gute Filter würden auch den Dreck aus Industrieanlagen holen, die noch mehr als der Verkehr zur Feinstaubbelastung beitragen.

Solange sich aber Verordnungen und Richtlinien daran orientieren, was wirtschaftlich opportun ist, und nicht an dem, was für den Schutz der Gesundheit nötig wäre, solange wird sich nur wenig ändern.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Demenz aus dem Auspuff

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