Erfolg mit neuem Mittel gegen HIV bestätigt

GLASGOW (awa). Auch nach 96 Wochen Therapie ist der Protease-Hemmer Atazanavir, kombiniert mit Ritonavir, bei bereits antiretroviral behandelten HIV-Infizierten ähnlich wirksam wie Lopinavir plus Ritonavir. Jedoch ist das Lipidprofil mit dem ersten einmal täglich einzunehmenden Atazanavir günstiger. Zudem ist das Mittel gastrointestinal besser verträglich.

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Vorgestellt wurden die 96-Wochen-Daten der offenen, randomisierten Vergleichsstudie von Dr. Margret Johnson vom Royal Free Hospital in London in Großbritannien beim internationalen HIV-Kongreß in Glasgow. Die Auswertung nach 96 Wochen bestätigte die Ergebnisse nach 48 Wochen (wir berichteten).

Zur Erinnerung: 358 bereits behandelte HIV-Infizierte erhielten 300 mg Atazanavir (Reyataz®), geboostert mit 100 mg Ritonavir (ATV/r) oder 400 mg Lopinavir, geboostert mit 100 mg Ritonavir(LPV/r), oder 400 mg Atazanavir plus 1200 mg Saquinavir (ATRV/SQV) - jeweils in Kombination mit zwei nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Hemmern (RTI). Boostern bedeutet, daß Ritonavir jene Enzyme hemmt, die den Kombinationspartner abbauen. Die Patienten waren zuvor im Median 2,5 Jahre mit Protease-Hemmern, fünf Jahre mit nukleosidischen RTIs und mehr als ein Jahr mit nicht-nukleosidischen RTIs behandelt.

Im Verlauf der 96 Wochen sank die Zahl der HIV-RNA-Kopien pro Milliliter Blut mit ATV/r durchschnittlich um 2,29 log-Stufen und mit LPV/r um 2,08 log-Stufen (also um etwas mehr als 100 Kopien). Der Therapie-Arm mit ATV/SQV war den beiden anderen ab Woche 24 signifikant unterlegen.

In der Intent-To-Treat-Analyse erreichten mit ATV/r 42 Prozent der Patienten die Nachweisgrenze von 400 RNA-Kopien und 30 Prozent die von 50 RNA-Kopien. Mit LPV/r waren es 43 und 33 Prozent. Die CD4-Zellen stiegen mit ATV/r um 160 und mit LPV/r um 142 Zellen pro Mikroliter Blut. Nach 96 Wochen waren noch 56 Prozent der Patienten der ATV/r-Gruppe und 53 Prozent der LPV/r-Gruppe in der Studie.

Patienten, die ATV/r erhielten, hatten signifikant weniger Durchfälle als Patienten, die mit LPV/r behandelt wurden (drei Prozent versus 13 Prozent). Mit LPV/r stiegen signifikant das Gesamtcholesterin um neun und die Nüchtern-Triglyzeride um 30 Prozent. Mit ATV/r sanken dagegen die Werte um jeweils sieben und zwei Prozent, wie es in Glasgow hieß.

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