UN fordert Quantensprung gegen die HIV-Ausbreitung

NEW YORK CITY (dpa). Ohne einen "Quantensprung" aller Länder ist der Kampf gegen HIV und Aids nach Überzeugung der Vereinten Nationen nicht zu gewinnen. "Die Epidemie wird uns schlagen, wenn die Politiker und die Öffentlichkeit nicht entschiedener reagieren", warnte der Direktor von UNAIDS, Peter Piot, in New York.

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Zwar lassen die Maßnahmen vergangener Jahre in sechs Ländern Afrikas, des am stärksten betroffenen Kontinents, erste Erfolge erkennen. Global gesehen reichen die Bemühungen gegen Aids aber noch lange nicht aus, so UN-Generalsekretär Kofi Annan.

Annan richtete bei einem Folgetreffen der UN-Sondersitzung gegen Aids im Jahr 2001 den eindringlichen Appell an Gesundheitsminister und -experten aus 127 Ländern, weitaus mehr Kräfte gegen Aids zu mobilisieren. Um dem Virus weltweit Einhalt zu bieten, sind laut Piot derzeit wenigstens 14 bis 16 Milliarden Dollar (11,4 bis 13 Milliarden Euro) pro Jahr erforderlich - das Doppelte der tatsächlich verfügbaren Mittel.

Jüngste Beispiele wie Kamerun, Kenia, Sambia und die Bahamas bewiesen, daß die Zahl der Aidserkrankungen bei entsprechendem Einsatz gesenkt werden könne. Aber: 2004 steckten sich 4,9 Millionen Menschen mit dem Aids-Erreger HIV an, 3,1 Millionen starben an der Krankheit - mehr denn je zuvor.

Nur 12 Prozent der sechs Millionen HIV-Infizierten weltweit werden angemessen behandelt werden. Auch vorbeugende Maßnahmen blieben mit 20 Prozent weit hinter dem Ziel zurück.

Noch trauriger ist das Bild für Gruppen mit hohem Risiko: Nur 16 Prozent aller Prostituierten, 11 Prozent homosexuelle Männer und 5 Prozent der 13 Millionen Drogenspritzer weltweit wurden durch Präventivmaßnahmen von der Weiterverbreitung des Virus abgehalten.

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