KOMMENTAR

Nicht zu stillen, bleibt Konsens

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Im ersten Moment erscheint das Forschungsergebnis zu HIV-hemmender Muttermilch bei allen Präventionsbemühungen kontraproduktiv.

Denn es ist seit langem Konsens, daß HIV-infizierte Mütter wegen der Gefahr einer Übertragung des Aids-Erregers auf das Neugeborene durch die Milch nicht stillen sollen.

Diese Empfehlung hat gemeinsam mit anderen Empfehlungen wie die zur Sectio bei HIV-Infizierten Schwangeren dazu beigetragen, daß die Transmissionsrate von fast 40 Prozent auf heute nur noch ein bis zwei Prozent verringert werden konnte. Ohne die Empfehlung, nicht zu stillen, liegt die Transmissionsrate bei etwa 15 Prozent innerhalb eines halben Jahres.

Das aktuelle Forschungsergebnis kann die Aids-Forschung dennoch bereichern. Denn durch die Entdeckung der Zuckermoleküle ist es jetzt leichter möglich, Mittel zu entwickeln, die auf ganz neuartige Weise das Virus in Schach halten.

Denn Zuckermoleküle mit virushemmenden Eigenschaften lassen sich leichter synthetisieren als etwa monoklonale Antikörper gegen HIV. Solche zuckerhaltigen Substanzen könnten dann Neugeborenen in wenig entwickelten Ländern zugute kommen, wo Stillen weiterhin empfohlen wird, weil durch Unterernährung die Säuglinge verstärkt durch andere Keime gefährdet sind.

Lesen Sie dazu auch: Muttermilch hemmt HIV-1

Mehr zum Thema

Einsparungen bei Hilfsprogrammen

Virologe Streeck fürchtet Rückschritt beim Kampf gegen AIDS

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie können Ärztinnen und Ärzte unter Druck die richtigen Entscheidungen treffen, Dr. Burda?

Lesetipps
Schild eines Hautarztes mit den Öffnungszeiten.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

Dermatologische Komplikationen

Was tun, wenn beim Diabetes die Haut Ärger macht?

Eine Krankenpfleger analysiert das gerade aufgenommene Röntgenbild eines älteren Patienten auf einem Computermonitor.

© izusek / Getty Images / iStock

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Äpfel und eine Flasche Apfelessig

© Sea Wave / stock.adobe.com

Kasuistik

Apfelessig-Diät verursachte Leberschädigung