Schutz vor schwerem Brechdurchfall

ATHEN (eis). Wenn bei einem Kleinkind eine Gastroenteritis schwer verläuft, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Rotaviren verursacht, betont Professor Timo Vesikari aus Finnland. Würden in Europa alle Säuglinge gegen Rotaviren geimpft, ließen sich bei ihnen damit nach Studiendaten zwei Drittel aller Klinikeinweisungen wegen Gastroenteritis verhindern.

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Brechdurchfälle bei Kindern werden vor allem durch Rotaviren, Noroviren und Adenoviren verursacht, wie Vesikari beim 25. International Congress of Pediatrics in Athen berichtet hat. Rotaviren verursachten dabei klar die schwersten Symptome.

So dauere eine Rotavirus-Gastroenteritis im Mittel vier Tage im Vergleich zu zwei Tagen bei Norovirus-Erkrankung. Auch hätten Kindern mit Rotavirus-Infektion im Vergleich meist höheres Fieber. Besonders häufig bekommen dabei Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren schwere Rota-virus-Infektionen, so der Impfexperte von der Universität Tampere.

Durch Impfungen lassen sich schwere Rotavirus-Brechdurchfälle wirksam verhindern. Seit vergangenem Jahr gibt es dazu in Deutschland zwei orale Lebendimpfstoffe (Rota-Teq® und Rotarix®). Geimpft wird ab der sechsten Lebenswoche, die letzte Dosis sollte - je nach Impfstoff - bis zur 24. oder 26. Lebenswoche verabreicht werden. Nach Ergebnissen von Studien mit mehr als 130 000 Teilnehmern verhindern die Impfstoffe 96 bis 98 Prozent aller schweren Rotavirus-Erkrankungen. In Europa sei bei den Impflingen die Rate von Klinikeinweisungen wegen Gastroenteritis um zwei Drittel reduziert worden, so Vesikari.

Bisher hat die Ständige Impfkommission (STIKO) den Rotavirus-Schutz noch nicht in den Impfkalender für Kinder aufgenommen. "Allerdings kann die Impfung junger Säuglinge entsprechend einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung sinnvoll sein", sagt die STIKO, etwa für Kinder, die in Kinderkrippen betreut werden (Epi Bull 2, 2007, 9). Die Impfung kann Eltern bisher aber nur als IGeL angeboten werden.

Ein Ärztemerkblatt zu Rotaviren und weitere Informationen gibt es beim Robert-Koch-Institut (www.rki.de), "Rotaviren" in Suchmaschine eingeben!.

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