Leitartikel

Schlummert BSE in 30.000 Briten?

Tragen zehntausende Briten eine BSE-Gefahr in sich und droht daher in den nächsten Dekaden eine neue Erkrankungswelle? Die Analyse von Blinddarmproben gibt Seuchenforschern jedenfalls einige Rätsel auf, die sich wohl nicht so schnell lösen lassen.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Ein Test auf Prionen wird ausgewertet.

Ein Test auf Prionen wird ausgewertet.

© dpa

Die Briten sind bisher mit einem blauen Auge davongekommen: Nach dem Verzehr BSE-kontaminierter Rindfleischprodukte in Großbritannien sind bislang 177 Menschen an der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) erkrankt und gestorben, weltweit sind es 258.

Zur Jahrtausendwende war man in Hochrechnungen allerdings noch von zehn- bis hunderttausend Opfern ausgegangen - bei einer vermuteten Inkubationszeit von ein bis zwei Jahrzehnten.

Daran glaubt inzwischen aber niemand mehr: Die Zahl der Erkrankungen erreichte im Jahr 2000 in Großbritannien mit 28 Patienten den Höhepunkt und ging danach rasch zurück auf derzeit keine bis eine Neuerkrankung pro Jahr.

Allerdings haben Experten schon vor mehr als zehn Jahren vermutet, dass es irgendwann zu einer zweiten Welle mit neuen vCJK-Erkrankungen kommen könnte.

Schließlich waren praktisch alle bis dato Betroffenen unter 30 Jahre alt und zeigten einen spezifischen Polymorphismus im Prion-Gen: Sie kodierten homozygot für Methionin an Position 129.

Doch was ist mit dem Rest der Bevölkerung? Schützen Alter und bestimmte Genvarianten vor der Erkrankung oder verlängern solche Faktoren nur die Inkubationszeit?

32.000 Blinddärme untersucht

Um dies zu klären, startete Großbritannien ein umfassendes Kontrollprogramm. Kliniken wurden gebeten, Mandeln und Blinddärme zu sammeln, damit Pathologen die Prävalenz abnormer Prionproteine in der Bevölkerung ermitteln können.

Eine Arbeitsgruppe um Professor Sebastian Brandner von der Nationalklinik für Neurologie und Neurochirurgie in London hat nun Ergebnisse der Analyse von 32.400 Blinddarmproben aus 41 britischen Kliniken vorgestellt (BMJ 2013; 347: f5675).

Und danach tragen weit mehr Briten potenziell tödliche Prionen in ihrem Darm als zunächst angenommen.

Lesen Sie diesen Text exklusiv in unserer App-Ausgabe vom 21.11.2013 weiter und erfahren Sie, welche Erkenntnisse sich aus der Studie ergeben und welche Rätsel die Genanalysen der Blinddarmproben den Wissenschaftlern stellen.

Jetzt auch auf Android lesen ... Jetzt gleich lesen ...

Mehr zum Thema

Weltmalaria-Tag

Invasive Malariamücke bedroht afrikanische Städte

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen