Infektionskette

Listeriose durch geräucherten Fisch aus estländischer Fabrik

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SOLNA. Eine Infektionskette von 22 Listeriose-Fällen über fünf Jahre in fünf Ländern durch kaltgeräucherten Fisch haben Forscher der EU-Seuchenbehörde ECDC mit beharrlicher Detektivarbeit aufgeklärt.

Durch Gentypisierung fanden sich dabei identische Erreger (Listeria monocytogenes Sequenz-Typ 1247) in Dänemark (9 Fälle), Estland (6), Finnland (2), Frankreich (1) und Schweden (4). Fünf Patienten sind gestorben.

Der erste Fall trat im Juli 2014 in Estland auf, der bisher letzte im Februar 2019 in Dänemark. Acht von zwölf Patienten mit Lebensmittel-Anamnese bestätigten, dass sie vor der Erkrankung kaltgeräucherte Fischprodukte gegessen hatten.

Bei der Suche nach den verursachenden Lebensmittel waren belastete Produkte in der Handelskette in Frankreich, Dänemark, Italien und Schweden gefunden worden, und zwar in 13 Chargen von Räucher- und Graved Lachs sowie in sechs Chargen von geräucherter Forelle.

Durch Rückverfolgung der Produkte konnte dabei ein Hersteller in Estland ausgemacht werden, der Fisch von Lieferanten in Norwegen und Finnland verarbeitet hatte. Sowohl vom Produktionsband als auch in vier Chargen von gerade hergestellter Ware konnten dabei die gesuchten Erreger isoliert werden.

Bis die genaue Quelle der Erreger im Umfeld des Herstellungsbetriebs gefunden ist, könnten weitere Infektionen auftreten, warnt das ECDC. Besonders alte Menschen und Schwangere haben dabei ein erhöhtes Risiko für schwere bis tödliche Verläufe. (eis)

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