Tod durch Ebola

Das Alter ist der größte Risikofaktor

Wer in höherem Alter an Ebola erkrankt, hat schlechtere Überlebenschancen als jüngere Patienten. Das zeigen jetzt veröffentlichte Daten aus Guinea.

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CONAKRY. Wieder einmal ist aus Westafrika eine klinische und labormedizinische Studie zu Ebola publiziert worden.

Ende Oktober 2014 hatten Ärzte aus Sierra Leone über ihre Erfahrungen mit rund 100 Patienten berichtet, und zwar aus der östlichen Provinz Kenema im Landesinneren.

Aktuell ist eine Studie aus Guinea veröffentlicht worden, mit Daten, die zu Beginn der Epidemie in der Haupt- und Küstenstadt Conakry gesammelt wurden. Doch trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen fallen die Ergebnisse ähnlich aus (NEJM 2015, 372: 40-47).

Teilnehmer der jetzigen Auswertung waren 80 Patienten, die von Ende März bis April 2014 mit Ebola-Symptomen in Kliniken Conakrys aufgenommen worden waren.

Bei 37 von ihnen bestätigte sich der Verdacht durch Tests mit quantitativer Reverse-Transpriptase-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR).

14 waren Mitarbeiter des Gesundheitswesens, bei zwölf handelte sich um eine nosokomiale Infektionen.

Fieber als häufigstes Symptom

Die übrigen hatten sich meist über ein Haushaltsmitglied angesteckt. Fieber war mit 84 Prozent das häufigste Symptom.

An zweiter und dritter Stelle folgten Erschöpfung (Fatigue) mit 65 Prozent und Diarrhoe mit 62 Prozent.

Alle Ebola-Patienten erhielten Antibiotika, meist Ciprofloxacin oder Ceftriaxon, sowie eine orale Rehydratation, gut zwei Drittel zusätzlich intravenöse Infusionen zur Flüssigkeitssubstitution.

16 Patienten starben, wobei die Zeit vom Beginn der Symptome bis zum Tod im Median acht Tage betrug. Mit 43 Prozent war die Mortalitätsrate zwar vergleichsweise gering - in der Studie aus Sierra Leone hatte sie bei 74 Prozent gelegen.

Doch wie in der Vorgänger-Untersuchung bestätigte sich auch hier, dass ältere Ebola-Kranke ein höheres Mortalitätsrisiko haben als jüngere. So war die Rate bei Patienten über 40 Jahre 3,5-mal höher als bei Patienten unter 40 Jahre.

Damit erwies sich das Alter als der einzige signifikante Prädiktor für eine schlechte Prognose.

Diese Assoziation sei bisher auf die größere Häufigkeit von Komorbiditäten zurückgeführt worden, schreiben die Ärzte um Dr. Elhadj Ibrahima Bah.

Das gelte jedoch nicht für ihre Patienten, da ihnen solche Begleiterkrankungen meistens fehlten.

Nicht bestätigt habe sich dagegen der Trend, dass die Wahrscheinlichkeit zu überleben um so geringer sei, je mehr Viren im Blut sich bei der Aufnahme in die Klinik nachweisen ließen. (eb)

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