Viele schwere Pneumonien sind vermeidbar

NEU-ISENBURG (eis). Millionen Menschen werden in den nächsten Wochen gegen Influenza geimpft. Den meisten von ihnen - allen Menschen ab 60 Jahre und den meisten chronisch Kranken - wird auch zum Schutz vor Pneumokokken-Infekten geraten. Eine gute Gelegenheit, beide Impfungen gemeinsam vorzunehmen, sagt Dr. Jan Leidel von der Ständigen Impfkommission.

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Der Direktor des Kölner Gesundheitsamts schätzt, daß allein jedes Jahr etwa 200 000 Menschen in Deutschland an Pneumokokken-Pneumonie erkranken und 12 000 an den Komplikationen der Infektionskrankheit sterben.

"Bis zu zwei Drittel der Todesfälle könnten mit der Pneumokokken-Impfung vermieden werden", sagte der Stellvertretende Vorsitzende der Ständigen Impfkommission zur "Ärzte Zeitung". Dennoch sei die Beteiligung an der Impfung bisher viel zur gering: Nur etwa acht Prozent der Menschen aus Risikogruppen, denen die Impfung empfohlen wird, hätten nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts EMNID den Schutz, sagte Leidel.

Kritische Behauptungen, die Wirksamkeit der Pneumokokken-Impfung sei nicht ausreichend belegt, läßt er nicht gelten: "Eindeutig ist, daß mit der Vakzine 50 bis 80 Prozent der invasiven Pneumokokken-Infektionen vermieden werden können." Auch ein additiver Effekt zur Influenza-Impfung beim Schutz vor Pneumonien ist durch Ergebnisse großer Studien abgesichert.

Gegen Pneumokokken kann gemeinsam mit der Influenza-Impfung in den kontralateralen Arm geimpft werden. Leidel rät, die Pneumokokken-Vakzine in den weniger benutzten Arm zu spritzen, da es gelegentlich zu etwas stärkeren lokalen Reaktionen kommen kann. Zu Auffrischungen wird alle sechs Jahre geraten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Wichtiger Schutz für ältere Menschen

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