Impfkampagne gegen FSME senkt die Erkrankungszahlen

NEU-ISENBURG (be). Die Gesundheitsämter im Odenwald haben gezeigt, wie eine groß angelegte Informationskampagne die Bevölkerung für die Gefahren durch Zecken sensibilisieren kann. Nachdem dort die Impfraten bei Kindern seit 2004 stetig gestiegen sind, ist die Zahl der pro Jahr gemeldeten FSME-Erkrankungen seit 2006 deutlich zurückgegangen: von 68 auf 11.

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Bundesweit wurden im vergangenen Jahr laut Statistik des Robert-Koch-Instituts 288 FSME-Erkrankungen registriert, 50 mehr als 2007. Der Höchststand lag 2006 bei 546 gemeldeten Erkrankungen. Anders im Odenwald: 2006 waren dort 68 Menschen an FSME erkrankt, die Zahl ging im Jahr 2007 auf 17 autochthone Fälle zurück und sank 2008 nochmals - gegen den Deutschland-Trend - auf nur noch 11 Fälle.

Zwischen 2003 und 2006 waren die Fallzahlen in der Region kontinuierlich gestiegen und drei Erkrankte gestorben. "Angesichts dieser Entwicklung und der Tatsache, dass im Jahr 2003 lediglich 9,5 Prozent der Kinder bei der Einschulung über einen vollständigen Impfschutz gegen FSME verfügten, gab es dringenden Handlungsbedarf", zitiert das Unternehmen den Leiter des Gesundheitsamts im Odenwaldkreis, Dr. Ulrich Falk.

Die Verantwortlichen der Gesundheitsämter in den betroffenen Odenwaldgebieten starteten ihre Präventionskampagne. Dazu gehörten außer Schulungen für Allgemeinmediziner sowie Kinder- und Jugendärzte die gezielte Information der Schulämter, Kindertagesstätten, Lehrer, Eltern und der Öffentlichkeit. Laut Falk organisierte der Odenwaldkreis zudem Impfberatungen für Eltern bei der Schuleingangsuntersuchung ihrer Kinder, Impfpasschecks bei Viertklässlern sowie eine FSME-Impfberatung bei den Schülern der 7. Klassen.

Impfrate bei Erstklässlern stieg von 9,5 auf 55 Prozent.

"Die Impfrate stieg bei den Erstklässlern im Odenwaldkreis von 9,5 2003 auf 55 Prozent im Jahr 2008", sagt Falk. "Von den Schülern der siebten Klassen verfügten 2008 sogar 76 Prozent über einen vollständigen Impfschutz gegen FSME, das heißt, sie hatten alle drei Impfungen der Grundimmunisierung und notwendige Booster-Impfungen erhalten." Im Jahr 2004 war das lediglich bei rund einem Viertel der Fall gewesen.

"Die Zusammenarbeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der niedergelassenen Ärzte und des klinischen Bereichs hat in diesem Fall dazu geführt, dass der FSME-Impfschutz wesentlich verbessert wurde." Nach Ansicht von Falk verspricht eine solche Kampagne "mit entsprechendem Engagement" auch in anderen Risikogebieten Erfolg.

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