Auch Sommerurlauber brauchen einen Influenza-Schutz

WIESBADEN (ug). Es lohnt sich, über den Winter hinaus ein Depot mit Grippe-Impfstoff für Sommerurlauber anzulegen. Denn gerade bei Gruppenreisen und Kreuzfahrten ist die Infektionsgefahr auch im Sommer recht hoch. In diesem Jahr schützt der Grippe-Impfstoff für Europa auch gegen Influenzaviren auf der Südhalbkugel.

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Im Frühjahr gibt es meist keinen Grippe-Impfstoff mehr zu kaufen. Reisende, die im Herbst nicht gegen Grippe geimpft wurden und nun im Sommer auf Kreuzfahrt gehen wollen, sollten jedoch einen Schutz vor Influenza haben. Denn in den Tropen und Subtropen, den beliebtesten Reisezielen, tritt Influenza ganzjährig auf.

"Influenza ist die häufigste vermeidbare Infektion bei Reisen in den Subtropen", sagte der Geriater Dr. Andreas Leischker aus in Lingen. Generell sei das Grippe-Risiko auf Reisen erhöht. Besonders hoch ist es auf Kreuzfahrtschiffen, längeren Bus- oder Bahnfahrten und Gruppenreisen. Der Geriater erinnerte daran, dass grundsätzlich alle Menschen über 60 Jahre gegen Influenza geimpft werden sollten. Bei Reisenden sollte man die Indikation aber großzügig stellen. In Kanada etwa laute die Empfehlung, alle Reisenden gegen Influenza zu impfen, sagte Leischker auf dem Internisten-Kongress in Wiesbaden.

Zu beachten sei jedoch, dass für Reisen auf die Südhalbkugel, wo von April bis September Grippe-Saison ist, meist andere Impfstoffe benötigt werden. In dieser Saison haben Reisemediziner aber Glück: Die Impfstoffe stimmen überein. Egal, wohin Reisende in diesem Jahr fahren, ob in die Karibik oder nach Argentinien, der gleiche Impfstoff schützt. Deshalb sei es in diesem Jahr besonders günstig, wenn Ärzte noch Restbestände aus dem Winter übrig haben, so Leischker. Generell lohne es sich, ein kleines Depot anzulegen, um auch Sommerreisende zu impfen. Ärzte gehen dabei kein Risiko ein: "Die Hersteller haben mir versichert, dass sie die nicht verimpften Dosen zurücknehmen und sie mit dem neuen Impfstoff verrechnen."

In Jahren, in denen sich die Impfstoffe für die nördliche und die südliche Hemisphäre unterscheiden, rät der Geriater, für Reisende in den Süden die Vakzine für den Süden über die Apotheke zu bestellen. Von diesem Impfstoff dürfe man aber kein Depot anlegen. Man könne nur jeweils eine Impfdosis für einen Impfling einführen.

Bei alten Menschen ist die Immunantwort vermindert. Man sollte deshalb den Impferfolg kontrollieren. Es gibt aber spezielle Impfstoffe für Menschen über 65: Sie sind mit einem Adjuvans versetzt, das die Immunantwort verstärkt (Fluad, Addigrip). Ein kleiner Nachteil sei, dass diese Vakzinen etwas häufiger zu leichten Impfreaktionen wie Rötung, Schwellung oder Schmerzen an der Injektionsstelle führen als die herkömmlichen Impfstoffe, sagte Leischker.

Ein neuer virosomaler Impfstoff (Inflexal V) soll nach Herstellerangaben zu einer ähnlich guten Serokonversionsrate bei alten Menschen führen wie die adjuvantierten Vakzinen. "Der entscheidende Vorteil gerade für ältere Menschen ist, dass dieser Impfstoff auch subkutan gegeben werden kann. Alte Menschen haben oft kaum noch Muskulatur am Arm, und man hat Angst, die Nadel reinzustechen", sagte Leischker.

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