KOMMENTAR
Neue Wege gegen eine alte Bedrohung
Tuberkulose ist zwar längst wieder auf dem Radar von Gesundheitsorganisationen und -behörden aufgetaucht, seit sich der Erreger nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in Osteuropa und Asien massiv ausgebreitet hat. Auch neue, aggressive und multiresistente Mykobakterien-Stämme sorgen seit über einem Jahr im Süden Afrikas für Aufsehen. Jedoch haben sich die therapeutischen Möglichkeiten für TB-Kranke deswegen noch lange nicht verbessert.
Noch immer gibt es keine Abkürzung für die aufwändige sechs bis 24 Monate dauernde Arzneitherapie mit einem Antibiotika-Cocktail, noch immer gibt es keine neuen Medikamente - die derzeit wirksamsten Antibiotika wurden vor 30 und mehr Jahren entwickelt. Es ist daher dringend nötig, nach neuen Wegen gegen Tuberkulose zu suchen.
Fündig geworden sind nun offenbar russische Ärzte. Eine Therapie mit autologen Knochenmarksstammzellen kann nach ersten Daten eine schwere Lungentuberkulose bei vielen Patienten stoppen, die sonst unweigerlich sterben würden. Dies ist ein ermutigender Ansatz.
Die Stammzellen sind demnach in der Lage, Entzündungen in der Lunge zu reduzieren und bei Regenerationsprozessen zu helfen. Sicher, noch wurde das Verfahren an sehr wenigen Patienten geprüft, noch wurde der Erfolg nicht von anderen Ärzten bestätigt. Doch die Meldung aus Russland ist zumindest eine der wenigen positiven Nachrichten zu Tuberkulose in den letzten Jahren.
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