Auch bei Schulfreizeiten ist FSME-Schutz nötig

FRANKFURT/MAIN (hbr). Patienten, die in ein Risikogebiet für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) reisen, sollten vorher geimpft werden. Das gilt auch bei kurzen Aufenthalten, zum Beispiel einwöchigen Schulfreizeiten von Kindern.

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"Auch bei solchen kurzen Aufenthalten sollte unbedingt rechtzeitig vorher geimpft werden", betont Privatdozentin Uta Meyding-Lamadé von der Universität Heidelberg. Die Impfung wird jedoch nur in Risikoregionen in Deutschland und in der Regel bei Reisen dorthin von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Die Schutzmöglichkeiten vor Zecken-Infektionen wurden bei einer Veranstaltung in Frankfurt/Main erläutert.

Nach Angaben von Meyding-Lamadé infizieren sich 90 Prozent der FSME-Patienten bei Freizeitaktivitäten in der Natur. Dabei sollte man zumindest typische Zecken-Biotope wie Gebüsch, Krautschicht und Gräser meiden. Auch geschlossene Kleidung schützt vor Zeckenbefall. Sie sollte hell sein: Darauf lassen sich dunkle Zecken erwischen, bevor sie im Hemdsärmel verschwinden.

Empfohlen werden zudem Repellents, die allerdings nur begrenzt gegen Zecken wirken. Zwar sind in Risikogebieten höchstens fünf Prozent der Zecken FSME-Träger, und nur selten führt der Stich einer befallenen Zecke auch zur Infektion. FSME ist aber potentiell tödlich, und es gibt keine kausale Therapie. Die Impfung, betont Meyding-Lamadé, ist der einzige wirksame Schutz. Dazu gibt es die Impfstoffe Encepur® und FSME-IMMUN. Sie seien gut verträglich, so Dr. Sylvia Mieke von der KV Hessen.

Wird ein Arzt nur zur Impfung aufgesucht, entfällt zudem die Praxisgebühr. Patienten sollte eingeschärft werden, daß sie trotz FSME-Schutz bei Aufenthalten in der Natur ihren Körper absuchen und Zecken sofort entfernen müssen. Denn die Impfung schützt nicht vor Borreliose und anderen Zecken-Infektionen. Mit Borrelien sind Zecken bundesweit durchseucht, etwa 60  000 Menschen infizieren sich jedes Jahr damit.

Zu der Veranstaltung hatten das Forum Impfende Ärzte, das Forum Reisen und Medizin, die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere und die KV Hessen geladen.

FSME-Risikogebiete: www.rki.de/INFEKT/EPIBULL/2004/FSME21_04.PDF

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