Schwanger nach Eierstock-Retransplantation

BERLIN (gvg). Gute Nachrichten für junge Krebspatientinnen: Durch eine Transplantation von zuvor kryokonservierten Eierstöcken kann die Fruchtbarkeit nach einer Radiochemotherapie wieder hergestellt werden. An mehreren Zentren in den USA, Asien und Europa wird das Verfahren erprobt.

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Auf dem Kongreß der Europäischen Gesellschaft für menschliche Fortpflanzung und Embryologie in Berlin berichtete Dr. Claus Andersen von der Universität Kopenhagen von einer 32jährigen Frau mit Morbus Hodgkin. Vor der keimbahnschädigenden Therapie wurde ihr an seiner Klinik Eierstockgewebe entnommen. Drei Jahre später, vor anderthalb Jahren, wurden Teile des zwischenzeitlich tiefgekühlten Gewebes rücktransplantiert. "Die Symptome der Menopause sind daraufhin vollständig verschwunden", so Andersen.

Außerdem sei eine künstliche Befruchtung vor einem Monat versucht worden. Die schlug zwar im ersten Anlauf fehl, doch Andersen ist optimistisch, daß einer der nächsten Behandlungszyklen Erfolg haben wird. Eine von US-Kollegen auf die gleiche Weise behandelte Krebspatientin sei im fünften Monat schwanger.

Da das Eierstockgewebe direkt auf das inaktive, zweite Ovar transplantiert werde, sei es prinzipiell möglich, daß die Frauen auch auf natürlichem Wege schwanger würden. "Weil aber noch niemand weiß, wie lange das transplantierte Gewebe aktiv bleibt, versuchen wir es lieber gleich mit einer künstlichen Befruchtung", so Andersen. Für die Zukunft kann er sich auch die Transplantation ganzer Ovarien vorstellen.

Eine amerikanische Arbeitsgruppe berichtete in Berlin von einer 44jährigen Frau, bei der kürzlich ein komplettes Ovar erfolgreich explantiert, nach einem neuen Verfahren kryokonserviert und später wieder aufgetaut wurde. Das gelang erstmals, ohne daß in der anschließenden histologischen Untersuchung des Organs strukturelle Schäden nachweisbar waren.

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