Bortezomib eignet sich besonders für Ältere mit Myelom

FRANKFURT AM MAIN (KHS). Die Hochdosistherapie bei Patienten mit multiplem Myelom, verbunden mit der autologen - gegebenenfalls auch allogenen - Stammzelltransplantation, verbessert die Aussichten der Erkrankten, länger symptomfrei zu sein und zudem länger zu leben. Bortezomib eignet sich besonders für ältere Patienten.

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Die Hochdosistherapie habe durch eine Veröffentlichung im Jahr 2003 "ihren Ritterschlag erhalten" und gehöre heute zu den Standardverfahren, sagte Professor Wolfgang Knauf aus Frankfurt am Main.

Doch handele es sich dabei um keinen kurativen Ansatz, betonte Knauf. Denn spätestens nach drei bis vier Jahren sei bei den so behandelten Patienten wieder mit einem Myelom zu rechnen, das eine Behandlung erforderlich macht. Hinzu komme, daß die Stammzellreserve limitiert sei und Resistenzentwicklungen möglich seien.

Bei einer Veranstaltung des Unternehmens Ortho Biotech in Frankfurt am Main plädierte Professor Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Würzburg, für die möglichst frühe Anwendung von Bortezomib (Velcade®) bei Myelom-Patienten. Das Präparat ist seit 2004 in Europa als Drittlinien-Medikament zugelassen; die Zulassung als Monotherapie in der zweiten Linie ist beantragt.

Bortezomib macht bereits nach etwa 80 bis 100 Tagen Therapie - also relativ bald - eine Beurteilung darüber möglich, ob ein Patient auf die Therapie anspricht, so Knauf. Ferner komme man mit Bortezomib um die Anwendung von Steroiden und Anthrazyklinen herum, was vor allem für ältere Patienten von Vorteil sei. Das recht gut verträgliche Bortezomib führe zudem zu keinen Einschränkungen der Nierenfunktion.

Wirkungssteigerungen von Bortezomib seien durch Kombination mit anderen Präparaten möglich. Dazu gehörten Dexamethason/Prednison, Thalidomid, Adriamycin und Melphalan. Bemerkenswerterweise sprachen auch Patienten auf manche Kombinationen mit Bortezomib an, die auf die Monotherapie mit den Einzelsubstanzen keine Remission zeigten.

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