Krebsregister bieten die Chance, Tumorpatienten besser zu versorgen

Veröffentlicht:

In bevölkerungsbezogenen (epidemiologischen) Krebsregistern werden die Häufigkeiten von Krebserkrankungen in bestimmten Regionen, zum Beispiel in einem Bundesland, erfaßt und analysiert. Im Unterschied dazu sammeln klinische Krebsregister Daten von Patienten im jeweiligen Behandlungszentrum unabhängig von der regionalen Herkunft.

Diese Unterscheidung ist wichtig, denn nur mit den Daten aus epidemiologischen Krebsregistern lassen sich Aussagen zu den Häufigkeiten von Neuerkrankungen pro Jahr, differenziert nach Krebsform, Alter und Geschlecht und anderen Merkmalen machen.

Nord-Süd-Gefälle beim malignen Melanom

Solche Daten können dann für die weitere Suche nach den Ursachen der Krebsentstehung und für die Verbesserung der Versorgung von Tumorpatienten genutzt werden.

So zeigen die Daten aus epidemiologischen Krebsregistern beispielsweise, daß sich die Raten der Lungenkrebserkrankungen bei Männern und Frauen unterschiedlich entwickeln. Ein anderes Ergebnis, das erst durch epidemiologische Analysen möglich wurde: Beim malignen Melanom der Haut gibt es in Deutschland ein Nord-Süd-Gefälle.

Daten aus den Krebsregistern haben aber auch gezeigt, daß sich die Überlebensraten bei Patienten mit Hodenkrebs in den vergangenen 20 Jahren erheblich verbessert haben. Darüber hinaus werden die Daten aus epidemiologischen Krebsregistern auch für die Krebsursachenforschung oder für die Versorgungsforschung genutzt. Dabei geht es beispielsweise um die Frage "Was sind die Ursachen von Leukämien im Kindesalter?"

Oder: "Erkranken Angehörige einer bestimmten Berufsgruppe häufiger an Lungenkrebs?" Für die Versorgung ist es wichtig zu wissen, ob Diagnose, Therapie und Nachsorge nach den jeweils aktuellen Standards erfolgen.

In Deutschland gab es lange Zeit nur eine unvollständige bevölkerungsbezogene Erfassung von Krebserkrankungen. Erst 1995 wurden alle Bundesländer durch ein Bundesgesetz verpflichtet, bis Anfang 1999 bevölkerungsbezogene Krebsregister nach weitgehend einheitlichen Vorgaben einzurichten.

Bis heute ist nicht in allen Bundesländern eine flächendeckende Erfassung eingeführt. Auch ist nach wie vor der Meldemodus nicht einheitlich, auch wenn inzwischen in der Mehrzahl der Landeskrebsregistergesetze die Meldepflicht verankert ist.

Im Zusammenhang mit den Krebsregistern taucht auch immer wieder die Frage nach dem Datenschutz auf. Um Doppelzählungen auszuschließen, müssen von den behandelnden Ärzten und Krankenhäusern sowie den Zahnärzten zunächst zwar auch personenbezogene Daten des jeweiligen Patienten gemeldet werden.

Namen, Adressen und andere persönliche Angaben werden dann aber so schnell wie möglich von den krankheitsbezogenen Daten getrennt und verschlüsselt, so daß ein Erkennen der gemeldeten Person nicht mehr möglich ist.

Bei den Standardauswertungen ist es zudem gar nicht nötig, die Namen oder andere persönlichen Angaben zu speichern.

Für die bevölkerungsbezogenen oder epidemiologischen Krebsregister reichen in der Regel die nach der Erfassung pseudonymisierten Angaben völlig aus. Nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen kann der Name eines Patienten entschlüsselt werden. (sto)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache