Jobs und Steinman: Lange dem Krebs getrotzt

Pankreas-Ca hat in den letzten Tagen zwei prominente Opfer gefordert: Steve Jobs und den Medizin-Nobelpreisträger Ralph Steinman. Beide haben deutlich länger überlebt, als es zunächst zu erwarten gewesen wäre.

Veröffentlicht:
Links: Apple-Gründer Steve Jobs hat den Bauchspeicheldrüsenkrebs sieben Jahre überlebt. | Rechts: Der Medizin-Nobelpreisträger Ralph Steinman starb vor einer Woche an Pankreas-Ca.

Links: Apple-Gründer Steve Jobs hat den Bauchspeicheldrüsenkrebs sieben Jahre überlebt. | Rechts: Der Medizin-Nobelpreisträger Ralph Steinman starb vor einer Woche an Pankreas-Ca.

© dpa

NEU-ISENBURG/HEIDELBERG (bd/eis). Das Pankreas-Ca ist ein Tumor mit einer besonders schlechten Prognose.

Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur noch zwei bis vier Prozent der Betroffenen. Bei einer Behandlung mit Resektion und adjuvanter Chemotherapie beträgt die mittlere Lebenserwartung der Patienten noch etwa elf Monate.

Etwa jeder fünfte kann den Krebs fünf Jahre überleben

Der Medizin-Nobelpreisträger 2011 Ralph Steinman hat aber vier Jahre überlebt und Steve Jobs sogar sieben Jahre. Bei dem Apple-Gründer war 2004 bereits der Tumor aus der Bauchspeicheldrüse entfernt worden.

Steve Jobs hatte dabei aber offenbar Glück im Unglück, berichtet Professor Jens Werner aus Heidelberg: Er hatte einen neuroendokrinen Tumor, bei dem die Prognose besser ist. Etwa jeder fünfte Betroffene überlebt diese Form des Pankreas-Ca fünf Jahre.

Bei dem Apple-Gründer hatte das Karzinom damals aber schon Metastasen gestreut. Wenige Jahre später war seine Leber mit den Filiae befallen. 2009 bekam Steve Jobs deshalb eine Leber als Spenderorgan verpflanzt. Jetzt sind offenbar weitere Metastasen aufgetreten, die zum Tode geführt haben.

Bei Diagnose finden sich meist in 60 Prozent der Fälle bereits Tochtergeschwüre

Die Crux bei Bauchspeichelkrebs ist: Schon bei der Primärdiagnose finden sich in 60 Prozent der Fälle bereits Tochtergeschwüre, vor allem in der Leber.

Die Gründe: Das Pankreas-Ca kann lange ungehindert und symptomfrei wachsen, und es hat eine aggressive Tumorbiologie: "Es ist häufiger undifferenziert als andere, und selbst wenn es keine sehr hohe Proliferation hat, wächst es gerne schnell in die Umgebung entlang der Nervenscheiden.

So sehen wir häufig eine Zellinvasion um die Nervenstrukturen und Gefäße und schon sehr früh eine hämatogene Streuung", beschreibt Professor Dirk Jäger, Direktor am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg das Tumorverhalten.

Zudem umgebe sich der Tumor mit reichlich Bindegewebe und biete so für die körpereigenen Abwehrmechanismen sowie Arzneien wenig Angriffsfläche.

Lesen Sie dazu auch: "Steve Jobs hatte offenbar ein wenig aggressives Karzinom"

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zervixkarzinom

DKG-Expertin Hasenburg: „Die HPV-Prävention muss in der Schule beginnen“

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs

Aktuelle Analyse: Deutliche Hinweise auf Nutzen der HPV-Impfung

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

„ÄrzteTag“-Podcast

Was bringen die neuen Hybrid-DRG für die Praxis, Herr Henniger?

Lesetipps