Neue Daten zum Nutzen von Misteltherapie

HAMBURG (ner/ple). Eine mindestens sechsmonatige zusätzliche Therapie mit standardisiertem Mistelextrakt kann die Überlebenszeit bei Patienten mit Melanom verlängern. Zumindest geben Daten einer deutsch-schweizerischen Kohortenstudie mit mehr als 680 Melanom-Patienten Hinweise auf einen solchen Nutzen.

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Das berichten Professor Matthias Augustin von der Universitätshautklinik Hamburg-Eppendorf und seine Kollegen (Arzneimittel Forschung/Drug Research 55/1, 2005, 38). Nach Durchsicht der Patientenakten aus 35 Kliniken oder Arztpraxen in Deutschland und der Schweiz wurden die Daten von 329 mit Mistelextrakt behandelten Patienten und von 357 Patienten ohne eine solche adjuvante Therapie ausgewertet.

In der Verumgruppe erhielten die Patienten zwei- bis dreimal wöchentlich subkutane Injektionen mit standardisiertem fermentierten Mistelextrakt (Viscum album L., Iscador®), und zwar im Median für 30 Monate. Alle Patienten waren mindestens drei Jahre lang nachbeobachtet worden.

Bei Patienten mit Misteltherapie ergab sich eine statistisch signifikante Verlängerung des tumorbezogenen Überlebens als auch der Gesamtüberlebensrate. So starben tumorbedingt in der Mistelgruppe knapp neun Prozent im Studienzeitraum, in der Kontrollgruppe elf Prozent. Allerdings müßten diese Ergebnisse vorsichtig interpretiert werden, so die Studiengruppe mit Verweis auf das nicht randomisierte und retrolektive Studiendesign.

Eine zuvor diskutierte Tumorverstärkung konnte auch in dieser Studie nicht bestätigt werden. Die Behandlung sei sicher und werde gut vertragen, meinen die Dermatologen aus Hamburg-Eppendorf. Möglicherweise könne standardisierter Mistelextrakt als Bestandteil der Behandlung bei Patienten mit malignem Melanom den klinischen Verlauf beeinflussen.

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