Hautkrebs

Schlechtere Prognose bei Melanom der Kopfhaut

Bei Patienten mit einem Melanom der Kopfhaut ist die Prognose schlechter als bei Patienten mit Melanomen an anderen Körperstellen. Bei mehr als jedem Zweiten kommt es bereits innerhalb des ersten Jahres nach der Therapie zum Rezidiv.

Veröffentlicht:
Malignes Melanom der Kopfhaut. Forscher raten zu engmaschiger Kontrolle nach der Therapie.

Malignes Melanom der Kopfhaut. Forscher raten zu engmaschiger Kontrolle nach der Therapie.

© Dr. Hans Schulz, Bergkamen

SALT LAKE CITY/USA. Weil es Vermutungen gab, dass Patienten mit einem Melanom der Kopfhaut eher zu Rezidiven neigen, haben Dermatologen von der Universität von Utah in Salt Lake City diesen möglichen Zusammenhang in einer kleinen retrospektiven Studie überprüft.

Dazu werteten sie die Befunde von 250 Patienten aus, die zwischen 1998 und 2010 wegen eines primären Melanoms der Kopfhaut operiert worden waren, und zwar mit einer Exzision weit im Gesunden.

Zum Zeitpunkt der Diagnose waren 15 Patienten adjuvant bestrahlt worden, 28 Patienten hatten eine systemische Therapie erhalten, mit 21 Patienten meistens Interferon.

Bei 44 Prozent der Patienten lag die vertikale Tumordicke bei maximal einem Millimeter, bei 20 Prozent zwischen 1 und 2 mm und bei den übrigen Patienten darüber. 39 Prozent hatten ein Lentigo-maligna-Melanom, 21 Prozent ein superfiziell spreitendes Melanom und 16 Prozent ein noduläres Melanom.

Nach den histopathologischen AJCC-Kriterien (American Joint Committee on Cancer) waren 55 Prozent im Stadium I der Erkrankung, 24 Prozent im Stadium II und 21 Prozent im Stadium III. Kein Patient hatte Fernmetastasen (Stadium IV) (JAAD 2014; 70 (3): 435-442).

Überlebensdaten ausgewertet

Zum Zeitpunkt der Analyse lebten noch 183 Patienten (73 Prozent). Bei der Auswertung der Überlebensdaten stellte sich heraus, dass Patienten im Stadium II oder III eine schlechte Prognose hatten: Nach fünf Jahren lebten nur noch 57 bzw. 45 Prozent der Betroffenen. Zum Vergleich: Bei Patienten im Stadium I lag diese Rate bei 86 Prozent.

74 Patienten (30 Prozent) entwickelten ein Rezidiv, bei 23 Patienten war es beim ersten Mal auf der Kopfhaut, bei zwölf Patienten am Hals, bei 22 waren es Fernmetastasen, und bei 17 Patienten waren mehrere Regionen von einem Rezidiv betroffen.

Woran es liegt, dass Patienten mit einem Melanom der Kopfhaut eine schlechte Prognose haben, kann derzeit noch niemand so genau sagen. Die US-Dermatologen vermuten, dass bei den Patienten negative Faktoren wie tief eindringende Melanome, Ulzerationen, Lymphknotenbeteiligung und Fehlen der Lentigo-maligna-Histologie besonders häufig vorkommen.

Sie erinnern daran, dass Tumordicke einer der wichtigsten Prognosefaktoren ist. In ihrer Studie hatten nur 44 Prozent der Patienten Tumoren mit einer Dicke von weniger als 1 mm. Zum Vergleich: In der Gruppe der mehr als 4300 Patienten des US-Registers SEER (Surveillance, Epidemiology, and End Results) mit einem Melanom der Kopfhaut lag der Anteil jener, deren Tumordicke unter 1 mm lag, bei 65 Prozent.

Und eine andere Untersuchung mit mehr als 800 Patienten hatte ergeben, dass Melanome auf der Kopfhaut dicker waren als andere Melanome der Haut an Kopf und Hals.

Melanome der Kopfhaut ein Subtyp?

Die Autoren empfehlen ein engmaschiges Follow-up bei Melanomen der Kopfhaut. Das gelte vor allem für Patienten im Stadium III der Erkrankung, trotz Exzision weit im Gesunden. Möglicherweise profitierten die Patienten von einer aggressiven adjuvanten systemischen Therapie.

Die Dermatologen halten es für möglich, dass Melanome der Kopfhaut ein Subtyp dieses Hautkrebses sind, ähnlich wie der akral-lentiginöse Subtyp. (ple)

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