Chemoprävention gegen Prostatakrebs

ST. LOUIS (ars). Die schon bei Kongressen vorgestellten Daten zur Prävention des Prostatakarzinoms mit Dutasterid sind jetzt publiziert: Bei Patienten, die den Wirkstoff erhielten, wurden absolut 5,1 Prozent weniger Tumoren entdeckt als in der Gruppe mit Placebo.

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An der Studie (REDUCE) beteiligten sich Männer von 50 bis 75 Jahren, die mit einem mittleren PSA-Wert von 5,9 ng/ml ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs hatten. Vier Jahre nahmen sie täglich 0,5 mg Dutasterid oder Placebo (wie berichtet).

Durch Biopsien wurde bei 858 von 3424 Patienten der Placebogruppe (25,1 Prozent) und bei 659 von 3305 Patienten der Verumgruppe (19,9 Prozent) ein Prostatakarzinom nachgewiesen. Das entspricht einer um 23 Prozent geringeren Rate, schreibt Professor Gerald Andriole aus St. Louis (NEJM 362, 2010, 1192). Weiter war die Rate der Patienten mit akutem Harnverhalt deutlich reduziert: 1,6 versus 6,7 Prozent. Wegen unerwünschter Wirkungen - meist Störungen von Libido und erektiler Funktion - brachen mit Verum 4,3 Prozent, mit Placebo 2 Prozent der Teilnehmer die Studie ab.

Die Zulassung für diese Indikation könnte Ende 2010 erteilt werden, prognostizierte Privatdozent Christian Doehn/Lübeck beim Uro Update in Düsseldorf. Dutasterid beuge dem Krebs nicht vor, sondern lasse nur Tumoren, die selten tödlich verliefen, zeitweise schrumpfen, so ein Kommentator (NEJM 362, 2010, 1237).

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