Kapsel-Endoskopie spürt Darmblutung auf

MÜNCHEN (wst). Eine Minikamera in einer 26 x 11 mm kleinen zu schluckenden Kapsel macht während der Passage durch den Dünndarm pro Sekunde zwei Aufnahmen und liefert so Bilder aus diesem Darmabschnitt. Als klare Indikation für diese Untersuchung, die Kapsel-Endoskopie, gilt der Verdacht auf eine chronische Blutung im Dünndarm.

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Auch wenn die Blutungsquelle lage- und belichtungsbedingt bei der Kapsel-Endoskopie manchmal verborgen bleibt, wird damit zumindest der ungefähre Blutungsort aufgespürt. Das berichtete Dr. Bruno Neu vom Klinikum Rechts der Isar der TU München bei einem Workshop der Falk Foundation in München.

Inwieweit die neue Methode bei Patienten mit Morbus Crohn oder Verdacht darauf eingesetzt wird, sollte von den zu erwartenden möglichen therapeutischen Konsequenzen abhängig gemacht werden, sagte Neu.

Er hält die Kapsel-Endoskopie etwa bei Patienten mit anhaltendem klinischen Verdacht auf einen Morbus Crohn gerechtfertigt, bei denen sich dieser Verdacht durch Standard-Diagnostik-Verfahren wie der Ileokoloskopie und auch der CT nicht hinreichend erhärten läßt. Von der Kapsel-Endoskopie würden also die etwa zehn bis 20 Prozent Morbus-Crohn-Patienten mit ausschließlichem Befall des Dünndarms unter Aussparung des terminalen Ileums profitieren.

Auch um zu klären, inwieweit bei Morbus-Crohn-Patienten mit Entzündungen im Kolon auch der Dünndarm betroffen ist, sei die Kapsel-Endoskopie eine sinnvolle Untersuchungsmethode, so Neu. Darüberhinaus sollte die neue Methode vorerst ausschließlich in kontrollierten Studien angewandt werden.

Informationen, wo in Deutschland die Kapsel-Endoskopie angeboten wird, gibt es im Internet über die Adresse www.arztliste.givenimaging.com

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