Kognitive Defizite bei Dialyse-Kranken

MINNEAPOLIS (ple). Bei nierenkranken Patienten älter als 55 Jahre, die sich einer Hämodialyse unterziehen müssen, können kognitive Defizite den Erfolg der Therapie wegen einer schlechten Compliance einschränken. Einer US-Studie zufolge gibt es Hinweise, daß diese Defizite offenbar häufiger sind als bisher vermutet.

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In einer auf drei Jahre angelegten prospektiven Längsschnittstudie mit fast 340 Hämodialyse-Patienten haben US-Neurologen aus Minneapolis im Staat Minnesota nach jetzt einem Jahr festgestellt, daß mehr als ein Drittel der Patienten moderate und etwa ein weiteres Drittel schwere kognitive Beeinträchtigungen haben. Nur bei drei Prozent wurde bereits in der Anamnese eine kognitive Beeinträchtigung festgestellt (Neurology 67, 2006, 216).

Die Neurologen machen darauf aufmerksam, daß weniger als 15 Prozent der Patienten normale kognitive Fähigkeiten besaßen. Der Beurteilung lagen neun neuropsychologische Tests zugrunde, darunter eine Variante des Mini-Mental-Status-Tests und der Uhren-Test.

Der Erfolg der Hämodialyse, die in Deutschland mehr als 55 000 Patienten machen müssen, hängt auch davon ab, wie gut die Mitarbeit des Patienten ist, sei es bei der Umsetzung der Tips einer Ernährungsberatung, der Blutdruckkontrolle bei Patienten mit diabetischer Nephropathie oder bei der Kochsalzrestriktion.

Die US-Neurologen fordern, bei Dialyse-Patienten schon vor Beginn der Dialyse stärker als bisher auf deren kognitive Fähigkeiten zu achten. Entsprechende Tests sollten während der Behandlung regelmäßig gemacht werden. Denn die Neurologen schließen nicht aus, daß die Dialyse selbst die kognitiven Fähigkeiten verschlechtern kann, etwa durch eine zerebrale Ischämie. Der akute Volumenverlust in den Gefäßen kann den intrazerebralen Blutdruck und die Perfusion verringern.

Weitere Infos zu Dialyse unter http://www.ddnae.de/

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